Hilden: Von Brenneisen und der Pest

Ausstellung: Das Fabry-Museum zeigt den berühmten Hildener Wundarzt in vielen Facetten.

Hilden. Eine Steinoperation lässt sich nicht allein bildnerisch darstellen. Dieser Eingriff lässt sich auch besingen. Zur Vernissage der Ausstellung "Persönlichkeit, Wirken, Weltbild, Netzwerk, Patienten" im Fabry-Musum erklang dazu eine Komposition Marin Marais.

"Eigentlich keine schöne Musik", sagt Wolfgang Antweiler bei der Vernissage im Fassraum. Aber eben eine, die perfekt zu der Ausstellung mit medizinischem Grundtenor passt. Anlässlich des Fabry-Jahres widmet sich das gleichnamige Museum einer weiteren Schau über Dasein und Tun des berühmten Arztes.

"Ziel ist es, Fabry noch bekannter zu machen", so der Leiter und Konzeptentwickler Antweiler. In drei Räumen verteilt sind die Exponate ausgestellt. "So kann sich der Besucher in Fabrys Bann ziehen lassen." Es gibt viel über den Medikus zu erfahren, sein Geburtshaus ist zu sehen, ebenso wie Abbildungen von Denkmälern.

Interessant ist auch seine Korrespondenz: In über 500 Briefen tauschte er sich über Jahrzehnte lang mit Persönlichkeiten in Leiden, Jena, Lyon, London und Venedig aus. "Er war also extrem gut vernetzt", kommentiert Antweiler. Fabry stand nicht nur mit Kollegen in regem wissenschaftlichen Kontakt, sondern auch mit Theologen und Botanikern.

Der zweite Raum widmet sich ausschließlich dem Thema Anatomie. Allerlei Werkzeug ist zu sehen: Amputationssäge, Brenneisen und diverse Instrumente zur Öffnung der Schädeldecke wirken martialisch. Auch das "anatomische Laientheater" ist hier abgebildet. Dort wurden Brustkörbe geöffnet und Innereien gezeigt - nachweislich war Fabry dort mehrfach zu Gast. Eine solche Einrichtung ist vergleichbar mit heutigen naturkundlichen Museen.

Ebenfalls ein Besuchermagnet: Der "Tanz der Gerippe" von 1493. "Wir haben bewusst auf vieles verzichtet", erläutert Wolfgang Antweiler die puristisch wirkende Ausstellung. Das Ergebnis lässt sich im letzten Raum klar strukturiert genießen: In zehn Vitrinen wird jeweils ein Grundthema präsentieren. Die Persönlichkeit Wilhelm Fabrys, sein Wirken und Weltbild werden beleuchtet, das überaus dynamische Netzwerk und so mancher Schwank über Patienten.

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