Hilden: Schüler schreiben Stadt-Geschichte

Hilden. Das Geschichtsbuch von Kindern für Kinder der Grundschule Schulstraße ist fertig.

Hilden. Geschichte ist spannend, Geschichte ist "toll". Vor allem, wenn sie sich vor der eigenen Haustür abgespielt hat. Wie spannend Lokalgeschichte ist, davon konnten die 22 Schüler der Klasse 3a der Grundschule Schulstraße gestern ein Lied singen: den Detektiv-Song. Den gaben sie bei der kleinen Feierstunde zum Besten, bei der ihr in den vergangenen drei Monaten erarbeitetes "Geschichtsbuch von Kindern für Kinder" vorgestellt wurde.

Jan,Alina,Lu,GiuliaundAnna zur Herkunft des Namens Hagelkreuz.

"Wir sind die Hildener Stadtdetektive", heißt es im Refrain des Liedes, und "wir durchstöbern Hilden wie die Wilden". Begonnen hat das Durchstöbern mit einem von Stadtarchivar Wolfgang Antweiler geleiteten Stadtrundgang. "Das war toll, weil wir sehr viel über Hilden erfahren haben", schreiben Jan, Alina, Lu, Giulia und Anna, die Texter des Geschichtsbuchs.

Zum Beispiel, dass dort, wo vor 30 Jahren die Stadthalle gebaut wurde, früher Textilfabriken standen. "Dort wurden Stoffe gewebt und gefärbt. Abfälle wurden in den Bach geleitet. Morgens um 9 Uhr war manchmal die Itter blau, mittags grün und abends orange. Die Leute haben sich darüber beschwert, und die Fabrik wurde abgerissen."

Auch in der Umgebung ihrer Schule waren die Stadtdetektive auf Spurensuche. Dabei entdeckten sie auch das Hagelkreuz und erfuhren, dass dort früher ein großes Kreuz stand: "Die Menschen früher hatten Angst, dass der Hagel ihre Ernte kaputt macht. Deshalb stellten sie an der Kreuzung der sieben Straßen ein großes Kreuz auf. Unter dem Kreuz beteten sie zu Gott, dass er ihre Ernte verschonen solle."

Neben den Textern waren Fotografen, Zeichner und Gestalter an der Arbeit beteiligt, dessen Ergebnis die Kinder gestern erstmals in Händen hielten. Ein Exemplar drückten sie einem ehemaligen Schüler in die Hand, der zur Präsentation gekommen war: Bürgermeister Günter Scheib. Der erhielt das Heft als Dank für die finanzielle Unterstützung der Stadt, ohne die das deutlich mehr als 2000Euro teure Projekt mit der Geschichtswerkstatt Düsseldorf nicht umsetzbar gewesen wäre.

Insgesamt vier Schulbuchprojekte sind seit dem Jugendkulturjahr2005 entstanden, die durch städtische Mittel, die Sport- und Kulturstiftung der Stadt sowie Sponsoren finanziert wurden. Damit ist die Geschichtsbuch-Reihe beendet - sehr zum Bedauern von Thomas Bernhardt von der Geschichtswerkstatt. Er und seine Kollegin Julia Harke würden das Projekt gerne mit weiteren Schulen fortsetzen, "aber leider fehlt das Geld".

Dass die bisher vier Schulbuchprojekte der Astrid-Lindgren-Schule, Grundschule im Kalstert, Adolf-Kolping-Schule und Grundschule Schulstraße noch andere Perspektiven ermöglichen, zeigte Bernhardt den Anwesenden in einer Präsentation via Beamer. Auf einer Muster-CD gibt es die Gesamtausgabe des Geschichtsbuchs über ganz Hilden bereits. In gedruckter und gebundener Form könnte es allen Schülern die Geschichte ihrer Stadt näher bringen.

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