Hilden: Pfarrer i.R. – „in Reichweite“

Vor 50 Jahren wurde Monsignore Hermann-Josef Kremer im Kölner Dom zum Priester geweiht.

Hilden. Einmal Priester, immer Priester. Das Kürzel i.R. (im Ruhestand), wie es Hermann-Josef Kremer seit dem 1. Dezember 2005 als Zusatz hinter seiner Berufsbezeichnung Pfarrer trägt, gibt es als Priester nicht.

Die vor 50 Jahren, am 2. Februar 1959 im Kölner Dom empfangene Weihe ist für die Ewigkeit.

Fast so lang, 33 Jahre, von 1972 bis 2005, war Monsignore Kremer Pfarrer in Hilden. Und eigentlich hat das auch noch kein Ende gefunden. Nicht offiziell, aber wenn Not am Mann ist, hilft Kremer weiter aus, vornehmlich in der Seelsorge. Auch deshalb scherzt der Ruheständler immer gern, dass das "i.R." für ihn "in Reichweite" heißt.

Seinen Wahlspruch "für die Menschen bestellt", den Kremer vom ehemaligen Kölner Erzbischof Kardinal Josef Frings übernommen hat, kann er nicht mal eben beim Verlassen der Sakristei einfach an den Nagel hängen.

Wenn seine Hilfe gebraucht wird, ist er ganz selbstverständlich da. "Weiter mit und für die Menschen in Hilden Priester sein", ist deshalb auch sein sehnlichster Wunsch für die Zukunft.

Das schöne an diesem Wunsch ist, dass er nahezu täglich in Erfüllung geht. Schließlich ist der ehemalige Pfarrer in Hilden bekannt wie der berühmte bunte Hund.

Mal eben schnell von seiner Wohnung zur seiner alten Wirkungsstätte gehen geht nicht. Mit schöner Regelmäßigkeit erkundigen sich die Passanten danach, wie es dem Rentner denn so geht.

Der hat - so wie fast jeder Rentner - heute fast noch weniger Zeit als zu seiner aktiven Zeit. Nur bei seiner Pilgerreise nach Santiago de Compostella, die er unmittelbar nach dem Ausscheiden aus dem Kirchendienst angetreten hat, fand sich etwas Zeit für die innere Einkehr.

Das hatte sich schon während seiner Dienstzeit bewährt. Zu 18 Pilgerfahrten - nach Rom, Assisi, Lourdes, Santiago, Fatima, Mariazell und Israel - ist er im Laufe seiner Dienstjahre mit der Gemeinde gestartet.

Die Gemeinde hat Kremer vor 36 Jahren mit seiner ersten Predigt in der St. Jacobus-Kirche gleich kräftig in die Pflicht genommen.

"Die Kirche ist kein Supermarkt" war sie überschrieben und beinhaltete die Aufforderung, das Gotteshaus nicht nur als Konsument zu betreten, sondern sich zu einer "verantwortlichen Mitarbeit" zu bekennen. So wie er es heute selbst vorlebt.

Dabei kommt es ihm sehr gelegen, dass er von der leidigen Verwaltungsarbeit entbunden ist, die heute die Arbeit eines Pfarrers prägt. "Priester würde ich noch einmal werden, aber nicht Verwaltungsmanager wie es heute für einen Pfarrer üblich ist", sagt Kremer.

Und die Management-Tätigkeit wird nach der Fusion der drei Hildener Gemeinden mit Sicherheit nicht abnehmen.

Tauschen möchte Kremer mit seinem Nachfolger Ulrich Hennes ebenso wenig wie den Namen der fusionierten Pfarrei. Der Pfarrverband kann nur St. Jacobus heißen, "für mich gibt es keinen anderen Namen".

Unter diesem Namen habe die katholische Kirche in Hilden angefangen (es war auch der Name der heutigen Reformationskirche am Alten Markt, als sie noch ein katholisches Gotteshaus war). Und deshalb nimmt Kremer an, dass auch der Kölner Erzbischof in seinem Sinne entscheiden wird.

Möglicherweise wird Kremer dem Erzbischof diesbezüglich noch ins Gewissen reden können, wenn er am kommenden Mittwoch in Köln ein Wiedersehen mit seinen ehemaligen Kollegen vom Priesterseminar feiert.

Dazu gehören auch der ehemalige Essener Weihbischof Franz Grave und der mittlerweile verstorbene Johannes Dyba, der ehedem Bischof in Fulda war.

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