Hilden: Nicht immer nur Bananen

Museum: Die Ausstellung „Nicht alles Banane – der medizinische Block“ mit frühen Arbeiten von Thomas Baumgärtel ist eröffnet.

Hilden. Wenn es nach seinem Vater gegangen wäre, Thomas Baumgärtel würde heute sein Geld als Arzt verdienen. Doch er studierte Freie Kunst und Psychologie. Den medizinischen Themen widmete er sich dennoch, der Kölner arbeitete als Zivildienstleistender in Krankenhäusern, trug in dieser Zeit in der Röntgenabteilung die Bleischürze und erlebte bei ratterndem Geigerzähler die Aufnahmen mit.

In den 80er-Jahren hat er Werke geschaffen, die seit gestern im Wilhelm-Fabry-Museum zu sehen sind. Die Fassade des Museums ziert seit dem 25. Juni 2008 eine Äskulap-Banane, einer Mischung aus dem Äskulapstab der Mediziner und der Frucht. Diese Banane ist das Markenzeichen des Künstlers. Er hat es in den vergangenen Jahren an kulturellen Stätten aufgesprüht. "Von Abis Z", sagte die Kuratorin des Museums, Sandra Abend: "Die Banane ist sowohl in Aachen, als auch in Zürich zu sehen."

Und es gibt auch die Banane von A bis Z. Von der Apfelbanane bis zur Zahnbanane. Gelb sind sie alle. Der Hintergrund erscheint in verschiedenen Grüntönen. "Als ich im OP-Bereich mitgewirkt habe, trugen wir Kittel in verschiedenen Grüntönen. Das habe ich wiedergegeben", so Baumgärtel. Der renommierte Künstler hielt wohl von seinen Anfangswerken nicht so viel, denn sie schlummerten seit den 80er-Jahren in seinem Lager. Auf die Idee, sie zu zeigen, brachte ihn erst die Vorbereitung auf das Fabry-Jahr. Der Hildener Wundarzt wäre im nächsten Jahr 450 Jahre alt geworden.

Ein bei der Ausstellungseröffnung anwesender Hildener Arzt kann sich vorstellen, ein Werk, das den menschlichen Kopf darstellt, in seiner Praxis aufzuhängen. Denn nicht nur die Äskulap-Banane wird thematisiert, auch der Kopf mit Hirn, Auge, Nase, Wirbelsäule ist auf großflächigen Formaten in Mischtechnik zu sehen. Kann man in der Äskulap-Banane noch ein Augenzwinkern entdecken, so ist die Auseinandersetzung mit dem Thema Psychologie bedrückend. Auf kleinen Collagen wird auch die Wirkung von Psychopharmaka dargestellt. Auslöser dieser Werke war Baumgärtels Praktikum in einer Psychiatrischen Tagesklinik zu Beginn des Psychologiestudiums.

Dass er nicht Arzt, sondern Künstler geworden ist, hat Baumgärtel nicht bereut. Sein Bruder Martin hingegen hat den Wunsch des Vaters erfüllt: Er ist Chefarzt in Münster.

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