Hilden: Energiefressern auf der Spur

70 Prozent der städtischen Gebäude sind aus energetischer Sicht sanierungsbedürftig.

Hilden. "Dass etwas getan werden muss, ist klar. Die Frage ist nur, wie das finanziell zu leisten ist", sagt der Leiter des Amtes für Gebäudewirtschaft, Ralf Scheib, und meint damit die Energieeffizienz und die CO2-Einsparpotenziale in und an städtischen Gebäuden. Angesichts eines Haushaltsloches von rund 8,5 Millionen Euro seien Einsparungen zwar zu begrüßen, so Scheib, "aber um sie zu erreichen, muss erst einmal investiert werden".

Rund 700 000 Euro pro Jahr, das haben die Stadtwerke und das Aachener Büro Eutech Energie&Management GmbH ausgerechnet, wären in etwa nötig, um den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2015 nennenswert um rund 537 Tonnen und bis 2020 um weitere 429 Tonnen zu senken. Die Palette der erforderlichen Maßnahmen reicht von effizienter Wärmedämmung der Außenwände, der Erneuerung der Fenster und der gezielten Steuerung von Beleuchtung bis hin zur Optimierung der Heizungsregelung und zu Photovoltaikanlagen, die auf den Dächern die Sonnenenergie nutzen.

Im Rahmen einer Studie hatten sie exakt 92 der 115 städtischen Liegenschaften unter die Lupe genommen - vom Area 51 über die Kindergärten, Schulen und Sporthallen bis hin zu den Verwaltungsstellen und zum Rathaus selbst. Fazit: 70 Prozent der Gebäude seien im unterschiedlichen Umfang sanierungsbedürftig und somit auch Energieverschwender - angesichts ständig steigender Energiepreise und -kosten eigentlich ein unhaltbarer Zustand.

Laut Studie wurde 23 Gebäuden "eine hohe Priorität mit einem umfangreichen Handlungsbedarf" zugeordnet, weitere 40Gebäude würden mit einer mittleren Priorität ebenfalls ein deutliches Sanierungspotenzial aufweisen. "Ein Ergebnis, das keineswegs überrascht und sich mit dem deckt, was uns aus anderen Städten vorliegt", erklärt Gebäudeexperte Ralf Scheib. "Schließlich stammt ein Großteil der Bausubstanz aus den 1960er- und 1970er-Jahren. Damals hatte man mit energiesparendem Bauen nicht allzu viel am Hut."

Zunächst gehe es darum, anhand der Zahlen festzustellen, "wo wir als erstes aktiv werden müssen". So mache es keinen Sinn, Hunderttausende in Gebäude zu investieren, die es vielleicht nötig hätten, "deren Lebenszeit in städtischer Regie aber abgelaufen ist". Als Beispiel nannte Scheib die Albert-Schweitzer-Hauptschule, die aufgelöst wurde. An ihrer Stelle soll Wohnbebauung entstehen.

Am 3. Mai tagt der Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz und beschäftigt sich mit der Prioritätenliste, die den Mitgliedern bis dahin vorliegt. Fest stehe aber schon jetzt, so Scheib, dass wohl vor allem Kindergärten und Schulen vorrangig saniert werden. "Nicht nur, weil es Horte und Schulen sind, sondern weil sie eine große Fläche mit vielen Räumlichkeiten umfassen."

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