Hilden: Elbsee - Kontrollen schrecken kaum ab

Freizeit: Mit den Temperaturen steigen auch wieder die Interessenskonflikte am Elbsee. Kaum jemand hält sich an die Regeln.

Hilden. Seit das Areal 2007 nach dem Ende der Auskiesung für die Bürger geöffnet wurde, ist der Elbsee bei gutem Wetter ein beliebter Treffpunkt für Erholungssuchende. Doch rücksichtslose Badegäste stören die Anwohner, denn so manches Grillfest dauert bis tief in die Nacht. Obwohl das Baden im und das Grillen am Elbsee verboten ist, herrscht dort an sonnigen Tagen ein gewaltiger Andrang. Eine Flut von Falschparkern macht das Durchkommen zum Wohnweiler Elb zum Abenteuer - die Zufahrtstraße ist auf Hildener Stadtgebiet, der See an sich gehört zu Düsseldorf.

Ein von der Stadt Düsseldorf in Auftrag gegebenes Nutzungskonzept soll das Chaos am Elbsee eindämmen. Zurzeit werden die Details ausgearbeitet. Ein Mosaikstück des Konzepts, das sich auch mit den Nutzungen von Menzel- und Unterbacher See beschäftigt, soll eine veränderte Wegführung und Einzäunung am Elbsee sein.

Detlef Mehlmann, Vorsitzender des Vereins Wohnweiler Elb, erklärt das Ziel der Maßnahme: "So könnte man die Parksituation in den Griff bekommen. Der Zugang zum See vom Parkplatz am Schalbrach aus muss erleichtert werden." Zurzeit fahren die Wild-Griller mit dem Auto möglichst nah an den See heran, denn Grill und Bierkasten spannt sich keiner aufs Fahrrad.

Seit einem Jahr hat die Stadt Hilden den Ordnungsdienst in der Elb intensiviert und mit den Düsseldorfer Kollegen abgestimmt, die sich am See mit Umweltverschmutzung und illegalen Badegästen herumärgern müssen. Doch Michael Siebert, Leiter des Hildener Ordnungsamts, weist darauf hin, dass die Kollegen aus Düsseldorf natürlich auch andere Schwerpunkte haben: Altstadt, Volksgarten und so weiter.

Die Hildener müssen sich aufs Knöllchen-Schreiben beschränken. Siebert weiß: "An heißen Tagen können Sie 20 bis 30Falschparker erwischen." Doch vom Zettelchen an der Windschutzscheibe lassen sich viele den Grill-Spaß nicht verderben. Anwohner Mehlmann berichtet, wie ihm ein Falschparker eine entwaffnende Rechnung vor den Kopf knallte: "Wir sind zu fünft hier. Wenn wir uns das Knöllchen teilen, ist das noch immer billiger als der Eintritt am Unterbacher See."

Auch auf dem Wasser gibt es Nutzungskonflikte. Die Kanuten und Kajakfahrer wollen eine Regattastrecke, während Natürschützer sich um die ökologischen Folgen sorgen. Im Dezember 2009 setzten sich Sportler und Naturschützer an einen Tisch und fanden einen gemeinsamen Feind: das Wellness-Center, das die Düsseldorfer Immobilientochter IDR für rund 20 Millionen Euro am Ufer errichten will.

Laut Martin Süßer, Vorsitzender der BUND-Kreisgruppe, könnten die Kanu-Fahrer am besten genau auf den Bereich ausweichen, den die Wellness-Oase belegen soll. Die Sportler wären so raus aus dem Teil des Sees, der bald - so der Nutzungsplan - als Naturschutzgebiet ausgezeichnet werden soll. Der Düsseldorfer Umweltausschuss sprach sich jedoch für das Zentrum aus.

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