Hilden: Ein Fall für warmes Fell

Wohl dem, der am Samstag beim Straßenkarneval in einem wärmenden Kostüm steckte.

Hilden. Eine Schar übergroßer Käfer trottet durch die Bismarckpassage. Zur gleichen Zeit schleichen vier furchteinflößende Tiger auf Samtpfoten durch die Fußgängerzone. Die Stadt hat jedoch nicht etwa einen Zoo, sondern die fünfte Jahreszeit, den Karneval, eröffnet. Am vergangenen Samstag veranstaltete die Hildener Karnevalsgesellschaft ein großes Straßenfest in der Bismarckpassage. War kam, hatte weder an Schminke noch an Fantasie bei der Wahl der Kostümierung gespart.

Es war jedoch bei eiskalten Temperaturen nicht leicht, ein Narr zu sein. Die kälteempfindlichen Käfer zogen sich hin und wieder ins Warme zurück, nur die Tiger trotzten mit ihrem dicken Fell den Minusgraden und dem Schnee.

Wegen der Kälte und der Rutschgefahr auf den Gehwegen wurden drei Tanzauftritte, unter anderem der der CCH Flöhe (Carnevals Comitee Hilden), komplett abgesagt. "Das ist immer blöd für die Kinder", sagte Claudia Peters, Betreuerin der CCH Flöhe, geknickt. "Ich habe mich sehr darauf gefreut. Es ist schade, dass wir nicht tanzen können", meinte die neunjährige Lena traurig.

Auch Donna (6) und Kira (9) hatten sich gefreut. "Wir haben viel geübt, und die Schritte sind schwierig", sagt Kira. "Leider ist es einfach zu glatt und zu nass", sagte Armin Kuhn, Präsident der Hildener Karnevalsgesellschaft. "Die Gesundheit unserer Tänzer geht vor. Da dürfen wir kein Risiko eingehen." Deshalb ließ er die Gesangsauftritte einfach etwas verlängern.

In ihren flauschigen und warmen Tigerkostümen trotzte Familie Wimmer dem winterlichen Wetter. Seit sieben Jahren sind die Raubtiere auf der Jagd nach Karnevalsstimmung. "Ich mag besonders die Süßigkeiten und die Musik an Karneval", sagte der achtjährige Markus begeistert. "Für uns ist das ein echtes Familienfest", ergänzte Mutter Simone Wimmer. "Ein wärmeres Kostüm als dieses gibt es eben nicht", begründete Ehemann Michael die Wahl der Verkleidung.

Eine echte Karnevalistin ist auch Monika Caspary, die Großmutter des diesjährigen Kinderprinzenpaars. Das raue Wetter ist für sie kein Hindernis beim Feiern. "Wir schunkeln und singen uns einfach warm. Es ist so eine tolle Stimmung", sagte sie fröhlich. An guter Laune mangelte es nicht, denn die Narren bildeten eine Polonaise und liefen sich warm.

Auch wenn das Wetter in diesem Jahr nur bedingt zum Feiern im Freien einlädt, hält Präsident Kuhn nichts davon, den Karneval in ein großes Zelt zu verlegen. "Der Straßenkarneval liegt uns am Herzen. Niemand muss dabei sein, aber jeder kann mitmachen. Das ist unsere Philosophie."

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