Hilden: Brücke zwischen Religionen

Der Christlich-Muslimische Dialog wurde bei einem Festakt in der Bücherei mit dem Förderpreis Integration ausgezeichnet.

Hilden. Der Förderpreis Integration der Stadt Hilden geht in diesem Jahr an den Gesprächskreis "Christlich-Muslimischer Dialog". Bei einem Festakt mit etwa 80 Gästen in der bunt dekorierten Stadtbücherei nahmen Emel Kücüksüslü und Axel Schmitz am Freitagabend die Auszeichnung stellvertretend für das Organisatoren-Team der Veranstaltungsreihe entgegen. Die Glaubensrichtungen übergreifende Gesprächsrunde trifft sich seit dem Jahr 2006 viermal jährlich, um über grundlegende und aktuelle, religiöse Themen zu diskutieren. Die Treffen sind abwechselnd in der evangelischen Erlöserkirche an der St. Konrad-Allee und in der Emir-Sultan-Moschee an der Ott-Hahn-Straße.

Es war Axel Schmitz, der vor vier Jahren den Stein ins Rollen brachte. Der Biologe hatte Dialogveranstaltungen zwischen Christen und Muslimen in Langenfeld besucht und war begeistert: "Ich fühle mich unter Geschwistern, wenn ich unter Gläubigen bin", sagt der 40-Jährige, der im Ältestenrat der Evangelischen Kirchengemeinde aktiv ist. Er wandte sich an die Türkische Islamische Gemeinde der Emir-Sultan-Moschee und fragte, ob nicht etwas Ähnliches in Hilden möglich wäre.

Derartige Anfragen leitet die Moscheegemeinde damals wie heute an Emel Kücüksüslü weiter. Sie führt Interessenten und Schulklassen durch das islamische Gemeindezentrum, beantwortet Fragen über den Islam. Dabei erstaunt die Besucher regelmäßig schon die Person der gelernten Medizinisch-Technischen-Assistentin: "Die Leute wundern sich, eine Hildenerin mit Kopftuch zu sehen, die gut Deutsch kann", erzählt die vierfache Mutter fröhlich lachend.

Die beiden Initiatoren waren sich schnell einig und planten mit weiteren Aktiven die erste Dialog-Veranstaltung. Es ist bis heute ein ehrenamtliches Projekt, vollständig getragen von freiwilligen Helfern. Die Evangelische Erwachsenenbildung und die Türkische Islamische Gemeinde stellen nur ihre Räume zur Verfügung und übernehmen die Termine in ihr jeweiliges Programm. "Wir beginnen immer mit zwei kurzen Vorträgen zu einem Thema", erklärt Schmitz den Ablauf. Anschließend diskutieren die durchschnittlich 40 Teilnehmer in kleinen Gruppen gemischten Glaubens.

Astrid und Tobias Bertram, Mit-Organisatoren der Gesprächsabende, haben nie erlebt, dass es schwierig gewesen wäre, in den Meinungsaustausch hinein zu kommen. Eher muss das Team zu vorgerückter Stunde auf das Ende drängen. "Es ist faszinierend, dass man sich so ähnlich ist", findet Astrid Bertram. Ihr Mann stellt die Offenheit der Teilnehmer heraus, kritische Themen zu besprechen, wie etwa Glaube und Gewalt. "Unsere Abende sind offen für alle - gleich welcher Glaubensrichtung. Ich finde, wir sind alle Kinder des einen Gottes", sagt Schmitz. Die Dialog-Abende sind eine Erfolgsgeschichte, die jetzt durch den Förderpreis der Stadt anerkannt wird.

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