Hauptschule: „Aussortieren muss aufhören“

Ruth Küpperbusch-Jones geht Ende Januar in den Ruhestand. Die Rektorin der Hauptschule fordert für die Zukunft gemeinsames Lernen.

Monheim. Es ist ein komisches Gefühl, über das Gelände der Anton-Schwarz-Hauptschule zu gehen, und viele der Klassenräume sind an einem ganz normalen Schultag leer. Sie „läuft aus“, wie es im Fachjargon heißt. Nicht mehr genügend Anmeldungen bringen „den Tod auf Raten. Es ist kein schönes Gefühl“. Das sagt Ruth Küpperbusch-Jones. Sie ist seit fast 25 Jahren an dieser Schule, 15 davon als Rektorin.

„Ihre“ Schule wird im Sommer 2016 mit den letzen Abgängern Geschichte sein. Besagten „Tod auf Raten“ muss sie nicht bis zum Ende erleben. Ruth Küpperbusch-Jones geht am 31. Januar in den Ruhestand. „Ich muss. Ich habe die Altersgrenze erreicht“, sagt die 65-Jährige.

Ein Nein einfach hinzunehmen, war nie ihr Ding. Sie hat gekämpft für ihre Schule. Lange forderte Ruth Küpperbusch-Jones Sozialarbeiter. Sie nagelte den damaligen Bürgermeister Thomas Dünchheim regelrecht fest auf eine Aussage in der WZ, dass es unbedingt nötig sei, Sozialarbeiter aus Reihen des Jugendamtes an die Hauptschule zu holen. Jetzt hat sie sie seit fast genau zehn Jahren.

Die Entscheidung, Lehrerin zu werden, hat Ruth Küpperbusch-Jones nie bereut — und das seit 40 Jahren. Angefangen hatte sie in Garath-Ost. Weitere Stationen: Moers sowie Ratingen. Und immer waren es Hauptschulen. Doch ihr war auch schon vor vielen Jahren klar: „Diese Form hat keine Zukunft. Mit dem Aufkommen der Gesamtschulen war die Entscheidung gefallen.“

Als gestandene Frontfrau eines mehrgliedrigen Schulsystems geht sie mit der Forderung eines anderen Modells— dem gemeinsamen Lernen. „Das ist die Zukunft, egal ob das nun eine Gesamt- oder Sekundarschule ist.“ Für Ruth Küpperbusch-Jones ist es unverantwortlich, dass immer wieder Kinder „weitergereicht“ werden. „Vom Gymnasium geht es auf die Realschule, schließlich zu uns. So ein Kind ist ruiniert, hat kein Selbstwertgefühl mehr. Das Aussortieren muss aufhören“, fordert die 65-Jährige.

Die Pädagogin kann Politik und Verwaltung nur dringend empfehlen, verstärkt in die Schulsozialarbeit zu investieren. „Das ist ganz wichtig“, sagt die Monheimer Rektorin und betont: „Die Probleme sind ja nicht aus der Welt, wenn es die Hauptschule nicht mehr gibt.“

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