Handicap: Un-behindert in Monheim?

Die Stadt hat eine neue Broschüre mit Tipps rausgebracht. Eine Rollstuhlfahrerin schildert der WZ ihre gemischten Erfahrungen.

Monheim. "Un-behindert leben in Monheim" heißt eine neue Broschüre aus dem Rathaus. Sie gibt kostenlos Tipps. Ohne Zweifel ein nicht selbstverständlicher Service. Doch wie lebt es sich eigentlich beispielsweise aus der Sicht eines Rollstuhlfahrers in unserer Stadt. Un-behindert? Die WZ fragte einmal Agnes Haseloff. Die 49-jährige Baumberger Psychologin ist Contergan-geschädigt, an den Rollstuhl gebunden.

Einkaufen in der Stadt? Es gibt zwar immer noch Geschäfte, die steile Treppen haben, per Rollstuhl kaum zu erreichen sind. "Aber im Ganzen ist das schon in Ordnung", urteilt Agnes Haseloff. Auch dem Rathaus werden bedingt gute Noten gegeben. Es gibt eine Behinderten-Toilette, die auch tatsächlich benutzt werden kann. "Die habe ich in anderen Städten als regelrechte Rumpelkammern erlebt." Und an die Knöpfe im Fahrstuhl des Rathauses komme man auch - selbst bei völlig verkürzten Armen - bei Contergan-Schädigungen häufig der Fall.

Stichwort öffentliche Verkehrsmittel: Hier gebe es zu wenig Niederflurbusse. An der S-Bahn Berghausen komme man außerdem gar nicht bis zum Bahnsteig, lässt sie den Blick auch in die Nachbarstadt schweifen. "Und an der Haltestelle Langenfeld ist oft der Aufzug kaputt. Dann stehst Du da", schildert die Rollstuhlfahrerin Ärgernisse aus ihrem Alltag.

Doch zurück nach Monheim: Auf der schulüblichen Skala von Eins bis Sechs hat Agnes Haseloff letztlich eine drei zu vergeben. "Man merkt schon, dass diese Stadt bemüht ist, behindertenfreundlich zu sein."

Auf 64 Seiten Die aktuelle Broschüre "Un-behindert leben in Monheim" beinhaltet Informationen für Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige. Die Angebote reichen von der Frühförderung für Kinder über Wohnungsfragen und Behindertenwerkstätten bis zu Sport und Freizeit.

Sechste Auflage Die überarbeitete Ausgabe wurde von Hans-Peter Anstatt und Ingolf Dwornik vom Bereich Ordnung und Soziales im Rathaus, unterstützt durch Verwaltungssprecher Michael Hohmeier, vorbereitet und ist kostendeckend.

Bezug Die Broschüre liegt kostenlos an der Rathaus-Information aus. Sie ist auch im Internet abrufbar:

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