Günter Pappers: Der närrische Friseurmeister

Günter Pappers ist ein echtes Monheimer Original: Automobilclub, Gromoka, Handball. Er ist aktiv in seiner Stadt — und das als gebürtiger Mönchengladbacher.

Monheim. Zum 60. Geburtstag hat eine Freundin Günter Pappers ein kleines Fotobüchlein zusammengestellt. Darin zu sehen sind alte schwarz-weiß Fotos des Friseurmeisters: Vor dem ersten Auto, mit frischer Dauerwelle, beim Showfrisieren für Schwartzkopf auf der Weltmeisterschaft in Düsseldorf, mit einem sehr jungen Roberto Blanco und Bilder seines ersten Salons an der Opladenerstraße in Monheim.

Am Freitag wird Günter Pappers 66 Jahre alt und ist seiner Wahlheimat verbundener denn je. Täglich liest er Zeitung, um in Monheim immer auf dem Laufenden zu bleiben. Den Rest erfährt er von seinen Stammkunden. Gebürtig stammt Günter Pappers aus Mönchengladbach. Hier ging er bereits mit 13 in die Lehre.

Mit 16 hatte er seinen Gesellenbrief in der Tasche und bekam in Monheim seine erste Anstellung im Friseursalon Paul Krings, der ihm neben einem geregelten Einkommen auch Kost und Logis bot. „Ich kam aus sehr einfachen Verhältnissen. Hatte zu Hause kein eigenes Zimmer, geschweige denn ein Badezimmer in der Wohnung“, sagt Pappers.

Grund genug nach Monheim zu ziehen. Das Bad musste er sich zwar zunächst auch mit der Oma seines Chefs teilen, man sei sich jedoch nie begegnet. Mit 22 Jahren hatte Pappers dann seinen Meisterbrief und machte sich selbstständig.

In Monheim war die rheinische Frohnatur Günter Pappers bald bekannt wie ein bunter Hund. Nicht nur durch seinen Beruf, der anfangs alles andere als angenehm gewesen sei: „In den 1960er-Jahren war es normal, dass man nur einmal in der Woche seine Haare wusch.“

Doch auch außerhalb seines Salons war Pappers aktiv. Er gründete mit ein paar Freunden den Automobilclub Monheim. Schnelle Autos und Motorräder waren immer sein größtes Hobby. Daneben spielte er Handball in der damals neuen Abteilung des FC Monheim.

Dann kam der Karneval dazu. 18 Jahre lang war er Vorsitzender der Gromoka, bekam 2007 den Brauchtumspreis verliehen, etablierte den Kinderzug, die Messe op Platt und dachte sich den „Goldenen Schelm“ aus, als Honorierung für engagierte Menschen im Monheimer Brauchtum.

Wegen Unstimmigkeiten im Vorstand schied Pappers vor fünf Jahren aus der Gromoka aus. Karnevalist ist er aber geblieben. Ihm gefällt die „soziale Komponente“ am Karneval, sagt er: „Ich kann Leute nicht verstehen, die sagen, Karneval ist doof. Ich glaube, dass die Psychiatrien viel leerer wären, wenn alle Menschen Karneval feiern würden. Einmal aus sich rausgehen, sich verkleiden, jemand anderes sein und Spaß dabei haben.“

Mit 66 Jahren will Günter Pappers in seinem Friseur-Betrieb noch einmal neue Wege gehen. „Die Branche hat sich verändert. Es gibt kein Mittelmaß mehr“, sagt er. Pappers will Qualität und Hochleistung für seine Kunden, natürlich verlangt er dafür auch einen höheren Preis und setzt sich damit gegen die Discounter-Friseurketten in den Innenstädten durch.

Auch im Brauchtum möchte er sich wieder engagieren. Eine historische Stadtrundfahrt durch Monheim mit karnevalistischen Aspekten. „Das wär´s doch!“

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