Grüne in Langenfeld: Stadt sollte Haus kaufen

Sanierungsfall: Das seit Jahren dem Verfall preisgegebene Haus Solinger Straße 116 ist Thema im Rat.

Langenfeld. Die Zeit, als im Haus Solinger Straße116 Musikinstrumente verkauft wurden, ist lange vorbei. Daran erinnert heute nur ein Schild hinter völlig verdrecktem Schaufenster-Glas. Auch das handgemalte Plakat mit der am Kauf der Immobilie Interessierte angesprochen werden sollten, ist längst verschwunden.

Dass der lange Leerstand dem Haus, das mit hübscher Erkerfront eigentlich aus dem Einerlei der Zweckbauten hervorstechen könnte, nicht gut getan hat, ist deutlich zu sehen. Für Fußgänger ist auch noch der Muff, der aus dem Inneren dringt, zu riechen.

Warum das Haus dem Verfall preisgegeben wird, ist für die Bündnisgrünen ein Rätsel. Antworten erhoffen sie sich dadurch, dass sie das Thema auf die Tagesordnung der Ratssitzung am Dienstag (18 Uhr, Rathaus, Bürgersaal) setzen.

"Schon seit mehr als zehn Jahren wartet die Nachbarschaft darauf, dass dort eine Sanierung oder ein Abriss erfolgt, damit das Straßenbild mit einer attraktiven Neubebauung geschlossen wird", sagt Fraktionssprecher Helmut Konrad. Wenn sich kein privater Investor finde, könne die Stadt nicht bis zum St.-Nimmerleinstag warten.

"Entweder man zwingt den Eigentümer, sich um sein Gebäude zu kümmern und es in einen ordentlichen und sicheren Zustand zu bringen, oder die Stadt muss selbst über ihre Stadtentwicklungsgesellschaft handeln. Die spätere Vermarktung könnte die investierten Gelder zurück bringen", meint Konrad. Weil die Verwaltung Anfragen mehrfach damit gekontert habe, dass eine Veränderung durch private Initiative unmittelbar bevorstehe, dem dann aber stets keine Taten gefolgt waren, wünscht sich die Öko-Partei nun, dass die Stadt das Haus kauft.

"Denn inzwischen erscheint fraglich, wie nach den Bau des Mehrfamilienhauses, in dem das Weindepot beheimatet ist, Baufahrzeuge das Problemgrundstück überhaupt angehen können", so Helmut Konrad. Damals hätten Nägel mit Köpfen gemacht und beide Grundstücke bebaut werden sollen.

"Vor ungefähr acht Jahren haben wir mit einem neuen Bebauungsplan dem Eigentümer des Hauses Solinger Straße 116 alle Möglichkeiten für einen Umbau oder eine Ergänzung des benachbarten Neubaus eingeräumt", sagt Bürgermeister Magnus Staehler (CDU). Vom Baurecht her gebe es noch keine Möglichkeit, den Eigentümer zur Sanierung zu zwingen. "Das Haus ist nicht in einem Zustand, dass Passanten droht, durch herabfallende Ziegel verletzt zu werden", sagt Staehler.

Dass die Stadtentwicklungsgesellschaft in die Bresche springt, schließt der Verwaltungschef zum jetzigen Zeitpunkt aus. "Das Haus wird für 250.000 Euro angeboten. Das ist völlig vorbei am Markt. Die Abrisskosten kommen ja noch hinzu", meint er.

Anders als jüngst beim Wohnhaus Hardt 58, das die Stadt kaufte, um durch den Abriss die unfallträchtige Kreuzung Hardt/Schneiderstraße übersichtlicher zu gestalten, bestehe an der Solinger Straße kein akuter Handlungsbedarf.

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