Geschäft Kappelmann schließt für immer

Der Laden an der Königberger Straße hat heute den letzten Tag.

Monheim. „Eine Ära geht nach 61 Jahren zu Ende.“ Das ist auf der Schaufensterscheibe zu lesen. Im Laden sind viele Regale bereits leer. Und heute wird das Geschäft für immer geschlossen: Kappelmann an der Königsberger Straße. Ob man die Siedlung im Süden Monheims nun als Zaunswinkel oder Blee bezeichnet, eines ist klar: Die Bäckerei Kappelmann gehörte immer dazu. Über Jahrzehnte war sie fester Bestandteil der Nahversorgung. „Der wirtschaftliche Druck wird immer höher. Schade, aber es geht nicht mehr“, sagt Jürgen Kappelmann.

Der 62-Jährige und seine Frau Wilma samt Personal verabschieden sich heute von den Kunden. Ein letztes Brötchen, noch mal ein Mürbchen oder Neujährchen — dann war es das. Viele der jüngeren Nachbarn müssen automatisch an ihre Kindheit denken. Kappelmann gehörte irgendwie immer dazu.

In besten Zeiten war es gar ein kleiner Supermarkt. Doch der Kern des Ganzen blieb über die Jahre das Backhandwerk. Gegründet hatte den Betrieb Josef Kappelmann. Er war in Monheim kein Unbekannter. Von 1973 bis 1985 leitete er die St. Sebastianer. Die Königswürde errang Kappelmann 1982. In der Session 1978/79 war der Mitbegründer der Prinzengarde Blau-Weiß Karnevalsprinz.

Im Januar 1997 übergab er den Betrieb an seine Söhne Klaus-Dieter und Jürgen. Letzterer ist immer noch aktiv und wie der Vater Bäckermeister. Er und Ehefrau Wilma haben Kinder in anderen Berufen.

Was aus dem Gebäudekomplex wird, ist bereits klar. „Hier kommen Büros rein“, sagt Jürgen Kapellmann. Die Immobilie werde demnächst verkauft.

Der künftige Nachwuchs des Stadtteils wird nicht mehr die typische Alltagssituation erleben, wenn die Eltern sagen: „Gehe noch mal schnell zu Kappelmann. Ich habe was vergessen.“ Schade für die Kinder. Denn meist durfte man sich vom Wechselgeld Süßes oder ein Eis kaufen.

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