Gebühren: Der Regen wird teurer

Mehr als 600 Befreiungen von der Niederschlagswassergebühr gibt es. Das soll sich ändern. Strengere Richtlinien und Handlungspflicht der Stadt sind die Gründe.

Monheim. Wenn Anfang des Jahres die Gebührenbescheide verschickt werden, dann schluckt so manch einer bei den Entwässerungsgebühren. Für Familie Mustermann mit zwei Kindern mit einem Wasserverbrauch von 200 Kubikmetern und einer befestigten Fläche von 115 Quadratmetern verursacht das immerhin aktuell 577 Euro — 155 Euro davon entfallen auf das so genannte Niederschlagswasser — Regen, der in die Kanalisation geleitet im Klärwerk landet. Wohl dem, der eine Versickerung geschaffen hat und die Gebühr spart. Aber damit könnte bald Schluss sein.

Als die Niederschlagsgebühr Mitte der 1990er-Jahre eingeführt wurde, nutzten viele Bürger die Möglichkeit, mit Versickerungsanlagen davon befreit zu werden. „Abgesegnet wurde das vom Kreis Mettmann als Aufsichtsbehörde. Allerdings sind die Genehmigungen befristet zwischen fünf und 20 Jahren. Doch es fehlt derzeit das Personal in Mettmann, um bei den abgelaufenen Genehmigungen nachzuhaken“, sagt Andreas Apsel, im Monheimer Rathaus als Bereichsleiter auch für Abwasser zuständig.

Er ist in der Zwickmühle: Rein rechtlich muss nach Ablauf einer solchen Genehmigung der Eigentümer sofort wieder ans Kanalrecht angeschlossen werden, so es keine neue Ausnahme gibt. Mehr als 600 Fälle sind das in Monheim. Um aus er Grauzone zu kommen, ist derzeit eine zusätzliche Stelle für einen Techniker — zeitlich begrenzt — ausgeschrieben. „Und wir müssen mit der Kreisverwaltung absprechen, wie wir genau vorgehen. Aber erst einmal wird eine Vorlage für den Stadtrat vorbereitet“, sagt Apsel.

Die meisten Grundstücksbesitzer mit einer Versickerungsgenehmigung werden sich umstellen müssen. Denn laut Apsel sind 90 Prozent der damals befürworteten Ausnahmen gar nicht mehr genehmigungsfähig. „Und wer die verschärften Regelungen erfüllen will, der wird sich wundern: Da ist man schnell in einem vierstelligen Bereich bei den Kosten. Die Entwässerung in den Kanal ist billiger“, so der Bereichsleiter.

Der Stadt kann es nur recht sein, wenn wieder mehr Regenwasser in die Kanäle fließt. Denn durch Maßnahmen wie Versickerung aber auch bewusstes Wassersparen der Bürger entsteht ein Problem: Die Kanäle wurden für wesentlich mehr Kapazitäten ausgelegt. Das Umweltbewusstsein der Monheimer führt dazu, dass die Rohre zweimal jährlich aufwendig gespült werden müssen. Kosten: etwa 70 000 Euro. „Machen wir das nicht, entstehen Faulgase, die zu erheblich Schäden führen“, erläutert Apsel. Weitere Infos gibt es im Rathaus unter Telefon 02173/951 686.

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