Einbrüche: Stadt will ihr Eigentum besser schützen

Immer wieder wird in kommunale Gebäude eingebrochen — zuletzt ins Ulla-Hahn-Haus. Jetzt soll verstärkt auf Prävention gesetzt werden.

Monheim. Lesen Einbrecher Zeitung? Die Polizei sagt „Ja“. Es wird beispielsweise immer wieder davor gewarnt, dass im Bericht über die Goldhochzeit eine Passage steht wie: „Das Ehejubiläum wird heute im Kreise der Familie groß in einer Gaststätte gefeiert.“ Denn das sagt dem gemeinen Einbrecher, dass niemand zu Hause ist, aber die Geschenke garantiert dort liegen. Tatsächlich ist so etwas wiederholt ausgenutzt worden. Doch offensichtlich nehmen die Gauner auch genau wahr, wann ein öffentliches Gebäude neu eröffnet.

Beispiel Ulla-Hahn-Haus an der Neustraße: Das wurde für fast eine halbe Million Euro renoviert und kürzlich feierlich eröffnet. Alles neu — auch Computer, Monitore oder Ähnliches. Prompt wurde eingebrochen. Zufall? „Wohl kaum. Als das Haus der Chancen an der Friedenauer Straße eröffnete, wurde auch kurz darauf dort eingebrochen“, erinnert sich Michael Hohmeier, Sprecher der Stadtverwaltung.

Beliebt sind bei den Langfingern auch Schulen und Kindergärten. Und für Kurt Hundenborn, Bereichsleiter des städtischen Gebäudemanagements, ist besonders ärgerlich: „Meist macht der Wert der Beute einen Bruchteil des Gesamtschadens aus. Und es sind aufreibende Klärungen mit der Versicherung.“

Beim Ulla-Hahn-Haus etwa liegt der Schaden bisher grob geschätzt bei 25 000 Euro — davon der Beutewert 2500 Euro. Und es ist keineswegs klar, ob von der Versicherung alles bezahlt wird. Glasschäden zum Beispiel sind grundsätzlich nicht versichert. „Das wäre zu teuer“, sagt Hundenborn. Auch reiner Vandalismus werde nicht abgedeckt.

Der Stadt entsteht ein jährlicher Schaden von bis zu 100 000 Euro. Hinzu kommen Kosten für die Beseitigung von Schmierereien von nochmals etwa 10 000 Euro. Für Versicherungen werden laut Kämmerer Max Herrmann etwa 130 000 Euro bezahlt.

Im Gebäudemanagement werde jetzt verstärkt geprüft, wie man auf Einbruchsprävention setzen kann. Beim Ulla-Hahn-Haus etwa wird überlegt, mehrere Bewegungsmelder anzubringen. Auch Alarmanlagen rücken in den Fokus des Interesses.

„Bisher gibt es nicht viele unserer Gebäude, die damit ausgerüstet sind. Die VHS zum Beispiel gehört dazu“, sagt Hundenborn. Doch das sei recht aufwendig. Denn aufgeschaltet ist sie bei der Feuerwehr. „Und wenn da noch mehr dazu kommen, sagt die zurecht, dass sie anderes zu tun hätte“, so der Gebäudemanager.

Und dann sind da noch die Kosten. Je nach Ausstattung liegen die zwischen 500 und 10 000 Euro. „Aber es muss ja nicht immer das teuerste Gerät sein“, sagt Hundenborn. Und er weiß auch: Bei mehr Präventionsschutz lässt sich auch über Versicherungsprämien verhandeln.

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