Ecolab kommt nach Monheim

Das US-Unternehmen will die deutsche Zentrale ins Weidental verlegen. Von 900 Mitarbeitern ist die Rede. Firma und Rathaus schweigen.

Monheim. Einmal so richtig gute Nachrichten sind der Politik am Montagabend in einem interfraktionellen Gespräch von der städtischen Wirtschaftsförderung mit Bürgermeister Daniel Zimmermann an der Spitze mitgeteilt worden: Die Firma Ecolab will ihren Deutschlandsitz von Düsseldorf nach Monheim verlegen.

Das Unternehmen wird knapp 32 000 Quadratmeter im Baumberger Gewerbegebiet Weidental kaufen. Auf weitere 8000 Quadratmeter besteht eine Option. Baubeginn ist laut WZ-Informationen bereits im Januar. Im November sollen die ersten Mitarbeiter einziehen.

Geplant ist, dass 900 Mitarbeiter des Konzerns nach Monheim kommen. In einer ersten Umzugsphase werden es 600 sein. Sie kommen nicht nur aus Düsseldorf, sondern aus ganz Deutschland. Auch Mitarbeiter der Firma Nalco — von Ecolab für mehrere Milliarden Euro übernommen — werden künftig im Weidental ihren Arbeitsplatz haben.

Ecolab hat seinen Hauptsitz im Minnesota (USA) und weltweit mehr als 30 000 Mitarbeiter. In Deutschland sind es rund 1700 an derzeit mehreren Standorten. Die Firma ist im Bereich der industriellen Reinigung, Hygiene für Hotels, Krankenhäuser, Lebensmittelhersteller und Landwirtschaft tätig. Dabei wird auch mit dem Düsseldorfer Henkel-Konzern kooperiert. Produktion wird es in Monheim nicht geben.

Mit der Ansiedlung von Ecolab ist der Wirtschaftsförderung ein dicker Fisch ins Netz gegangen. Von garantierter hoher Gewerbesteuer ist zu hören. Das Gelände im Weidental ist in Besitz der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG).

Verhandlungen mit Privateigentümern müssen also nicht geführt werden. Wie man munkelt, war auch Langenfeld lange im Rennen. Den Ausschlag gab wohl die gute Verkehrsanbindung. Der S-Bahn-Anschluss Berghausen und die Autobahn 59 sind in direkter Nähe.

Erstaunlich lange hatten es die Verantwortlichen geschafft, die Verhandlungen geheim zu halten — sogar vor der Politik. Vor einigen Wochen stimmten die Fraktionen im Stadtrat einer so genannten dringlichen Entscheidung zu. Es ging darum, im hinteren Bereich des Gewerbegebiets Weidental die Bauhöhe von maximal 15 auf 20 Meter zu verändern. Es gehe um eine mögliche Unternehmensansiedlung, sagte der Bürgermeister.

Der Rat stimmte nach einigem Zögern zu. Die Politik ging davon aus, im nicht öffentlichen Teil mehr zu erfahren. Das geschah nicht. Auch im Wirtschaftsförderungsbeirat vor einer Woche wurde nichts gesagt. Und am Montag vom Bürgermeister zur WZ einmal mehr: „Kein Kommentar!“

In Schweigen hüllt sich auch Ecolab selbst. Von Düsseldorf wird nach Zürich verwiesen. Eine Mail-Anfrage dort blieb bis Montagabend unbeantwortet.

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