Daniel Zimmermann im Interview: „Die Situation ist luxuriös“

Bürgermeister Daniel Zimmermann sieht Monheim auf einem guten Weg. Und er verteidigt Mehrausgaben, die von der Peto gemeinsam mit der SPD beschlossen werden.

Monheim. Es läuft — so kann vielleicht am besten die aktuelle Situation Monheims beschrieben werden. Die Gewerbesteuer ist auf Rekordniveau. Bürgermeister Daniel Zimmermann verkündet eine gute Meldung nach der anderen. Und nun hat seine Peto auch noch vor allem mit der SPD eine Verbündete in mehreren Punkten gefunden. Das sichert politische Mehrheiten.

Hat die Peto plötzlich ihre Liebe zur SPD entdeckt?

Daniel Zimmermann: Liebe ist sicher das falsche Wort. Aber Fakt ist, dass es Gespräche gab. Und die beiden Parteien waren sich in vielen Punkten einig.

Stichwort Rheinbogen: Da steht die CDU jetzt außen vor. Peto, SPD und Grüne ziehen an einem Strang.

Zimmermann: Das ist doch gut. Es gibt eine breite Basis. Und warum Herr Gronauer von der CDU so an einigen Hügeln hängt, erschließt sich mir nun wirklich nicht. Das wird eine schöne Sache mit Spiel- und Erholungsflächen aber auch genügend Raum für die Natur.

Was sagen sie dazu, dass Tim Brühland bei der CDU die Segel gestrichen hat — sowohl als Fraktionschef als auch als Bürgermeisterkandidat?

Zimmermann: Das möchte ich nicht weiter kommentieren. Das ist eine CDU-interne Angelegenheit.

Brühland hatte sich in seiner Kritik gegen Sie auf Wirtschaftsförderung konzentriert. Aber genau die brummt nun.

Zimmermann: Allerdings. Die Situation ist luxuriös für uns als Stadt. Ich gehe davon aus, dass sich wegen der bald gesenkten Gewerbesteuer in der zweiten Jahreshälfte viele Unternehmen melden werden. Aber wichtig ist, dass wir dann Geduld haben. Es müssen Unternehmen mit viel Gewerbesteuer sein. Denn unsere Flächen sind begrenzt.

Wie würden Sie ihr Wunschunternehmen beschreiben?

Zimmermann: Gesunder Mittelstand aus einer Branche, die gut zu uns passt und zehn bis zwölf Millionen Euro Gewerbesteuer im Gepäck hat.

Welche Branche passt denn zu Monheim?

Zimmermann: Life- und Bioscience. Da setzen Bayer Cropscience und UCB ohnehin schon Akzente. Schön wären aber auch Firmen aus dem IT-Bereich. Das ist in Monheim noch unterrepräsentiert.

Laut statistischem Landesamt wird die Zahl der Einwohner in Monheim deutlich schrumpfen. Sehen Sie das auch so?

Zimmermann: Absolut nicht. Ich gehe davon aus, dass wir die Einwohnerzahlen halten werden. Und das wäre ein Erfolg. Das statistische Landesamt kann ja nicht wissen, was sich in Monheim in den nächsten Jahren aufgrund neuer Firmenansiedlungen entwickelt. In den vergangenen zehn Jahren sind etwa 1500 neue Arbeitsplätze am Ort geschaffen worden. Allein in den nächsten zwei bis drei Jahren werden es nochmals 1500 sein. Und sicher nicht wenige werden ihren Wohnsitz auch nach Monheim verlegen. Außerdem gibt es nachweislich erheblichen Siedlungsdruck aus Düsseldorf. Dort wird Wohnraum knapp.

Aber wie und wo will Monheim neuen Wohnraum schaffen?

Zimmermann: Da ist einiges in Vorbereitung. Auf dem Gelände der alten Gießerei an der Berghausener Straße und bei Menk stehen jeweils etwa 9000 Quadratmeter für Wohnbebauung zur Verfügung. Krämer-See und Bürgerwiese werden überplant. Im Baumberger Osten sind 100 Wohneinheiten vorgesehen. Außerdem wird derzeit ein Baulückenkataster erstellt.

Der Kämmerer mahnt zum Sparen. Aber gemeinsam mit der SPD setzt Peto Dinge um, die mehr Geld kosten.

Zimmermann: Ich halte die Dinge, die in Absprache zwischen Peto und SPD umgesetzt werden, durchweg für sinnvolle Maßnahmen. Fakt ist, dass alle sechs Kitas im Berliner Viertel eine zusätzlichliche Erzieherstelle sehr gut gebrauchen können. Das Budget für die Spielplätze auf 120 000 Euro zu verdoppeln und die Schulbetriebskosten aufzustocken, ist ebenfalls in Ordnung. Und ganz wichtig: Die Kindergartengebühren sinken um 30 Prozent. Alle Mehrausgaben werden durch Zinsentlastungen im Haushalt finanziert. Durch schnelleren Schuldenabbau sparen wir allein in diesem Jahr fast eine Million Euro.

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