Daniel Zimmermann: Eine Karriere in 85 Minuten

Schwierige Debatten und amüsante Ortstermine in einer Kleinstadt: Ein Film dokumentiert das erste Amtsjahr von Bürgermeister Daniel Zimmermann.

Monheim. Es ist wohl ein Morgen wie jeder andere. Der Himmel hängt grau und trist über dem Parkplatz. Daniel Zimmermann kämpft mit dem Autoschlüssel, die Tür knallt, und erst beim dritten Versuch springt der Transporter endlich an. Ratternd setzt sich das „Stadtmobil der Stadt Monheim am Rhein“ in Bewegung. Das Publikum lacht.

Der Film „Die Mühen der Ebene“ in der Aula am Berliner Ring feiert Premiere. In 85 Minuten zeigt die Dokumentation das erste Jahr des jüngsten Bürgermeisters Deutschlands, schwierige Debatten, amüsante Ortstermine und die Kleinstadt Monheim auf eine authentische Weise. Immer wieder gibt es Szenen leerer Straßenzüge, Einzelhändler klopften Fußabtreter aus und vor dem Schelmenturm weht eine Plastiktüte wie ein Steppenläufer im Westernfilm.

Als roter Faden dient die langwierige Debatte um das Sportstättenkonzept, doch die Sitzungen und Ortstermine machen nur einen kleinen Teil der Spielzeit aus. Bürgermeister Daniel Zimmermann versucht einen Haushalt mit 120 Millionen Euro Schulden zu verwalten, macht Aerobic beim Rathaussturm, besucht die Stadtkirmes, tanzt auf dem Schützenball und hält eine Rede beim Rasse-Kaninchenzüchterverein. Als man ihm traditionell als Schirmherrn der Ausstellung ein tiefgefrorenes Schlachtkaninchen überreicht, lacht die ganze Aula.

Beim Monheimer Publikum kommt der Film gut an. Und auch Daniel Zimmermann ist zwar um ein neutrales Gesicht bemüht, kann sich das Lachen manchmal aber selbst nicht verkneifen.

„Die Mühen der Ebene“ entstand als Diplomarbeit der Kölner Regisseurinnen Gesa Hollerbach und Petra Eicker. Ein Jahr lang hatten sie Daniel Zimmermann nach seinem Amtsantritt 2009 begleitet und dabei insgesamt 140 Stunden Videomaterial gesammelt.

Herausgekommen ist eine rundum ehrliche Dokumentation, die einen anfangs noch recht unsicheren Bürgermeister zeigt, der sich mehr und mehr zum souveränen Stadtoberhaupt entwickelt. Und am Ende gibt es für das Sportkonzept doch noch eine Lösung.

Das Publikum klatscht begeistert. „Ich finde es toll, wie authentisch sie Monheim dargestellt haben. Mit den Vereinen und allem, was dazu gehört. Das ist Monheim“, sagt eine Zuschauerin in der Fragerunde nach der Vorführung.

„Das mit dem Kaff war vielleicht ein bisschen zu viel Klischee, aber der Film war klasse“, findet ein weiterer Zuschauer. Seine Partnerin hat vor allen Dingen Lob für den Bürgermeister übrig: „Er hat mittlerweile sehr viel bewegt in Monheim, obwohl das erste Jahr wirklich schwer war.“ Bei einer Wiederwahl würden Gesa Hollerbach und Petra Eicker auch über eine Fortsetzung nachdenken.

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