Briefmarkenfreunde unter sich

Gäste aus der ganzen Region kamen zum großen Tauschtag nach Baumberg.

Monheim. Französische Zone, Niederlande oder doch lieber deutsche Auslandspostämter? Die Besucher, die sich am frühen Sonntagmorgen im Bürgerhaus Baumberg versammelt haben, wissen genau, wonach sie suchen.

Auf der Bühne stapeln sich Kisten mit dicken Verzeichnissen und Umschlägen, an den Tischen werden Sammelalben gewälzt. Seit mehr als 50 Jahren laden die Monheimer Briefmarkenfreunde zum Großtauschtag ein und bieten Gleichgesinnten aus der ganzen Region die Gelegenheit, die eigene Sammlung zu komplettieren.

„Letztes Jahr hatten wir rund 80 Teilnehmer, heute sind es nur etwa 50“, stellt der Vorsitzende Marian Pytlik etwas enttäuscht fest. Wie vielen anderen Vereinen geht auch den Monheimer Briefmarkenfreunden der Nachwuchs aus. „Das Hobby ist nicht mehr so angesagt, aber das entmutigt uns nicht. Wer sich einmal mit dem philatelistischen Virus infiziert hat, ist für immer infiziert“, sagt Pytlik und lacht.

Vor den Alben im Briefmarkentauschlokal sitzen „Infizierte“ aus Kleve, Bergheim und vom Niederrhein. Die Opladener Briefmarkenfreunde sind zu viert angereist und präsentieren ihre Schätze. Michael Böll ist Belegesammler und interessiert sich vor allem für die Verwendungsformen der Marke. „Angefangen hab ich mit zehn Jahren. Bei der Olympiade 1972.“ Regina Volmer hat nach dem Tod ihres Mannes 1988 dessen Sammlung übernommen. „Ich bin Briefzentrumsammlerin“, erklärt sie und zeigt ihre Fehlliste, auf der alle Leuchtturmmarken und Briefzentren aufgeführt sind, die sie noch sucht. „Wenn man dann eine gefunden hat, ist die Freude umso größer“, sagt sie, und die Vereinskollegen stimmen ihr zu.

Neben den Großtauschtagen organisieren die Monheimer Briefmarkenfreunde regelmäßige Tauschtage im kleinen Kreis, besuchen Tauschtage anderer Vereine und legen ab und zu eine eigene Marke auf. Zur Schiffstaufe des Piwipper Böötchens brachten die Philatelieliebhaber eine Sonderbriefmarke heraus.

„Da kamen Anrufe aus Norddeich und dem Schwarzwald. Alte Monheimer, die die Marke unbedingt haben wollten“, erzählt Pytlik. Auch er kann genau erklären, was den Reiz des Markensammelns ausmacht: „Es ist sehr interessant, wenn man versucht, mit den Poststempeln den Weg des Briefes nachzuvollziehen. Oder man findet eine Marke und erforscht den Hintergrund des Motivs.“ Geschichtsunterricht durch die Motive auf der Briefmarke quasi.

Briefmarkensammeln sei ein sehr lehrreiches Hobby, so Pytlik. Nach dem Abschluss der deutschen Markensammlung hat er sich seit ein paar Jahren auf asiatische Marken, insbesondere aus Thailand, Macao und China, spezialisiert.

Im Saal erwirbt Rolf Schmidt derweil ein paar neue Marken. Dem Düsseldorfer haben es vor allem Ecken und Ränder angetan. „Zu den Großtauschtagen komme ich regelmäßig. Ich tausche zwar lieber, aber ab und zu muss man eine Marke auch mal kaufen“, sagt er und fügt hinzu: „Jetzt freue ich mich, es ist wieder eine Lücke gefüllt.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort