„Bretterbude“ sorgt für Zoff

Der Besitzer der Pavillons Krischerstraße provoziert mit einem „Glasschutz“ benachbarte Händler und die Stadt. Vom Bürgermeister fordert er per Anwalt Schadensersatz.

Monheim. Wer in diesen Tagen über die Krischerstraße fährt, dem bietet sich an einem der drei Pavillons ein merkwürdiges Bild — er ist verbrettert.

„Als der Schreinerwagen kam, da dachte ich zuerst: Endlich tut sich was in dem Leerstand. Dann habe ich gedacht: Das kann doch wohl nicht wahr sein“, sagt Silke Sinell. Sie hat das benachbarte Geschäft DekoQueen und schüttelt nur noch den Kopf. „Diese Bretterbude sieht doch unmöglich aus. Warum macht der das?“

Der — das ist Dietmar Schmidt. Ihm gehören die Pavillons. Und auf WZ-Anfrage begründet er, dass er so die Verglasung schützen müsse. Ein entsprechendes Schreiben von ihm ist auch am Bretterverschlag zu lesen.

Und er teilt auch mit, wer seiner Meinung nach für den Leerstand verantwortlich ist: „Leider wurde in den vergangenen Monaten immer wieder ein Abriss der Pavillons seitens der Stadt und des Bürgermeisters kommuniziert. Eine längerfristige Vermietung ist aus diesem Grunde nicht gegeben“, heißt es unter anderem.

Doch damit ist Die Sache keineswegs schon erledigt. Denn laut Bürgermeister Daniel Zimmermann hat Schmidt einen Anwalt eingeschaltet und fordert Schadensersatz vom Stadtoberhaupt mit Blick auf Mietausfälle.

„Ich glaube nicht, dass er eine Chance hat. Denn die Planungsbüros in Sachen Umgestaltung Krischerstraße wurden beauftragt, auch eine Variante mit den Pavillons zu entwerfen. Doch wir als Stadt sind immer noch bereit, sie zu kaufen und abzureißen. Allerdings reagiert Herr Schmidt seit einem halben Jahr nicht“, so Zimmermann. Schmidt wiederum spielt den Ball zurück. „Die Stadt meldet sich nicht.“

Über die Aussagen Schmidts kann sich allerdings Elke Reyheller, Betreiberin des Friseursalons im mittleren Pavillon, nur wundern. „Ich wollte bei ihm seinen Mietvertrag verlängern. Er hat abgelehnt. Jetzt ziehe ich am Wochenende ins benachbarte Ladenlokal neben DekoQueen. Das ist auch deutlich größer“, sagt sie. Nun könnte man denken, dass Schmidt an andere vermietet. Aber das ist nicht der Fall.

Für Petra Mackenbrock von der städtischen Wirtschaftsförderung ist die Verbretterung schlicht ein Unding. „Da wird was auf dem Rücken der benachbarten Händler ausgetragen. Der Standort wird bewusst unattraktiv gemacht. Das geht nicht.“

Tatsächlich ist es von der „Bretterbude“ nicht weit zum nächsten Leerstand an der Ecke Lindenstraße. Dort hat der Center-Shop geschlossen. 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche stehen leer. Eigentlich sollte eine Filiale der Kette Dänisches Bettenlager kommen — pünktlich zum Weihnachtsgeschäft. Passiert ist nichts. „Die Verhandlungen mit dem Vermieter erweisen sich als schwierig“, heißt es vom Deutschlandsitz in Handewitt bei Flensburg.

Der Besitzer war am Freitag nicht zu erreichen. Aber wie man munkelt, ist ein Projektentwickler an der Immobilie interessiert und hat auch schon zwei Mieter aus dem Handel im Gepäck.

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