Baumberg: Auf verschlungenen Pfaden

Mit Stadtarchivar Michael Hohmeier geht es durch Alt-Baumberg.

Baumberg. "Wir gehen zuerst zum Hagelkreuz", sagt Michael Hohmeier. Seine 26 Zuhörer wollen etwas über Baumberg erfahren und folgen nun gespannt den Ausführungen des Stadtarchivars. "Diese alten Wegekreuze gab es oft und sollten das Unheil abhalten", erzählt Hohmeier. Ein Hagelschlag war damals das Schlimmste, was passieren konnte, da die Gefahr bestand, die Ernte zu verlieren.

"Hoffen wir, dass unser stilles Gedenken heute auch vor einem Schauer schützt", grinst Hohmeier mit einem Blick auf die dunklen Wolken. Dann führt er seine Gruppe "auf verschlungenen Wegen durch Alt-Baumberg" und macht Geschichte zwei Stunden lang lebendig.

"Die Winrich-von-Kniprode-Schule ist im ältesten noch in Betrieb befindlichen Schulgebäude untergebracht", erläutert Hohmeier. 1907 wurde es fertiggestellt und hieß bis 1972 "Die Baumberger Schule."

"Wir haben in der Zeitung von der Stadtführung gelesen und spontan gebucht", so Elfriede Severins (67). Die Düsseldorferin möchte außer dem Campingplatz in Langenfeld auch etwas von ihrer Umgebung kennen lernen. "Natürlich waren wir schon oft am Rhein, aber man will natürlich mehr sehen." Und mehr sehen die Zuhörer auf jeden Fall. "Es gibt Wege, die sind wir noch nie gegangen", sagt der Baumberger Alexander Mohr (51). "Wir sind aus Neugierde mitgegangen", erzählt Heike Mische (48).

"2002 habe ich mit den Führungen begonnen", sagt der Stadtarchivar. Als damals die Euroga zu Gast war und die Marienburg geöffnet wurde, kamen auch viele Fremde nach Monheim. "Die wollten dann Führungen durch die Altstadt haben." Mit der Volkshochschule arbeitet er seit 2007 zusammen. "In der Altstadt wurde oft nach einer Führung in Baumberg gefragt - und jetzt gibt es hier auch eine."

Natürlich lernen die Leute etwas über die typischen Orte: Friedhof, die alte Bahnhofsstrecke und das Wahrzeichen, die 270 Jahre alte Baumberger Linde, sind nur einige Anlaufpunkte. Hohmeier hat zu jedem Ort eine passende Geschichte parat. "Der Baumberger Mast war bei seiner Erbauung einen Meter höher als der Monheimer am Kradepohl", erzählt er. "Seltsamerweise war der Monheimer Mast plötzlich morsch und wurde durch einen neuen ersetzt - der einen Meter höher ist als der Baumberger."

Immer wieder haben die Zuhörer Fragen, die der Stadtarchivar, der seit 2003 auch Führungen auf Haus Bürgel macht, beantwortet. Mit einem Megaphon sorgt er dafür, dass auch die Interessierten in der letzten Reihe seien Ausführungen folgen können.

Durch "eine der ältesten und im Moment die modernste Straße in Baumberg" geht es zum letzen Punkt der Führung: dem Myriameterstein am Ende der Klappertorstraße. "Unser Gedenken am Hagelkreuz hat geholfen - das Wetter hat gehalten", zieht Hohmeier noch einmal den Bogen zum Beginn des Rundgangs.

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