Ausverkauf am Eierplatz

Mit Optiker Stephan Gawin verlässt das nächste Geschäft den Standort. Der neue Besitzer, Phönix aus Bonn, will nun mit allen Mitteln gegensteuern.

Monheim. Guter Zulauf im Monheimer Tor, gefüllte Ladenlokale im Rathaus-Center — die Geschäftsleute sollten zufrieden sein. Allerdings kann Stephan Gawin in dieses Loblied nicht einstimmen. „Ausverkauf! Wir schließen!“ ist auf der Schaufensterscheibe des Optikers zu lesen. Und tatsächlich: „Mein Mietvertrag läuft Ende des Monats aus. Das war es“, sagt Gawin.

Auf Einzelheiten will der 46-Jährige, der seit 1999 das Geschäft betreibt, nicht eingehen. Aber es sickert durch, dass er auf das Center-Management schlecht zu sprechen ist — und er ist nicht der einziger Händler.

„Die haben geschlafen. Man hätte den Eingang vom Busbahnhof ins Center viel früher umbauen müssen. Jetzt hat sich die Laufkundschaft geändert“, sagt Gawin und betont: „Ich habe in einem Jahr einen Umsatzrückgang von 33 Prozent gehabt. Der Eierplatz wird zum Grab für die Geschäftsleute.“

Tatsächlich ist gleich neben dem Optiker ein weiterer Leerstand — und nur einige Meter weiter der dritte. Immerhin soll der bald wieder vermietet sein. „Ein Lotto-Toto-Geschäft wird einziehen“, sagt Stephan Schnitzler. Er ist Geschäftsführer der Phönix mit Sitz in Bonn. Und die hat kürzlich das Center gekauft. Das Management vor Ort betreibt sie allerdings nicht selbst.

Trotzdem ist Schnitzler alarmiert: „Wir werden mit Hochdruck daran gehen, die Leerstände so schnell wie möglich zu beseitigen. Es gibt auch Gespräche“, sagt er. Es handele sich um Textiler. Außerdem habe ein Schuhgeschäft Interesse.

Stichwort Schuhe — da kommt auf Schnitzler die nächste Baustelle zu. Denn im Center wird die Nachfolge von Deichmann im März schließen. Und die Boutique Bianco, die nach dem Wegzug von Ernsting’s Family ins Monheimer Tor den Leerstand als Nachbar gefüllt hatte, zieht sich auch wieder zurück.

Ärger gibt es außerdem mit dem gerade erst vor einigen Wochen eingeweihten neuen Eingang zum Busbahnhof. Die Türen haben keinen automatischen Öffner. Damals hieß es vom Management, dass sie immer offen stehen würden. Das ist in diesen kalten Tagen allerdings nicht der Fall. Menschen mit Rollator oder Rollstuhlfahrer sind auf fremde Hilfe angewiesen.

„Ich weiß von dem Problem. Beim Einbau hat der Vorbesitzer aber darauf geachtet, dass die Kabel gelegt werden, damit bei eventuellem Bedarf später ohne großen Aufwand nachgerüstet werden kann. Wir wollen das jetzt machen“, erläutert Schnitzler.

Optiker Gawin bestätigt übrigens, dass der neue Besitzer ein anderes Kaliber ist, als die Vorgänger: „Ein türkischer Händler hier in der Nähe hatte jahrelang eine neue Eingangstür gefordert. Nichts geschah. Kaum ist Phönix da, wird die Türe eingebaut.“ Schnitzler will jetzt das Gespräch mit dem Optiker will.

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