Monheim: Der Tanz um den Leerstand

„Monheims Handel im Wandel?“, fragte die Werbegemeinschaft Rathaus-Center die Bürgermeisterkandidaten. Im Mittelpunkt der Diskussion stand der geplante Bau des dritten Komplexes.

Monheim. Das letzte direkte Duell vor der Kommunalwahl: "Monheims Handel im Wandel?", wollte die Werbegemeinschaft Rathaus-Center wissen. Deren Vorsitzender Hans-Dieter Frey moderierte im mit rund 60 Besuchern gut gefüllten Restaurant ""Pane e Vino". Lediglich Lilo Friedrich von der Wählergemeinschaft "Menschen für Monheim" war verhindert. Und schnell wurde klar, dass an diesem Abend ein Thema die Diskussion beherrschte: das geplante Center III.

Der ehemals festgesetzte Eröffnungstermin 2010 ist nicht mehr haltbar. Jetzt soll es ein Jahr später werden. Der Dortmunder Investor Freundlieb hat eine weitere Fristverlängerung von fünf Monaten erhalten. Auf die Frage von Hans-Dieter Frey, wie man als Bürgermeister auf die Entwicklung Einfluss nehmen und einen Branchenmix garantieren könne, durfte Tim Brühland zuerst antworten. Der CDU-Kandidat möchte die Kaufkraft der Monheimer durch mehr Verkaufsfläche binden und spricht sich für das Projekt aus. Andrea Stamm (Grüne) und Geburtstagskind Ursula Schlösser (SPD) sehen sich in einer "Zwitterposition", wobei Stamm klar betont, dass man auf die eigentliche Planung als Stadt wenig Einfluss habe. Am Ende hänge alles am Investor.

Keine Überraschung stellt die Position Thomas Kuhls dar: Der Parteilose ist gegen das Center und würde lieber zunächst das Gewerbe vor Ort unterstützen. Monheim werde eben keine Einkaufsstadt mehr. Peto-Kandidat Daniel Zimmermann befürwortet das neue Bauprojekt. Das sei vor allem eine Chance für die bestehenden Center. Der Kaufkraftabfluss liege am geringen Angebot. Für Marion Prondzinsky (unabhängig, von der FDP nominiert) ist das Center III "eine Totgeburt". Sie bemängelt die fehlende Kommunikation zwischen Investor, Stadt und Eigentümern der bestehenden Center, die ihre Position an dieser Stelle auch noch einmal deutlich machen.

Bei 800 Quadratmetern Leerstand im Rathaus-Center wünschen sie sich mehr Gehör von der Verwaltung und betonen, dass sie bereits bei der Zusammenlegung von Ladenlokalen für die Geschäfte "Rossmann" und "Tedi" bluten mussten. Damit weisen sie vor allem den Vorwurf von Bürgermeister Thomas Dünchheim von sich, man würde nichts tun. Und das Center III bringe keinen Branchenmix.

Aus dem Publikum werden besonders Stimmen für ein Management laut, dass sich nach Fertigstellung mit allen drei Centern befasst. Wann und ob der dritte Komplex nun kommt, weiß an dem Abend niemand so genau.

Aber da ist ja noch Bürgermeister Dünchheim. Der sieht den ersten Spatenstich immer noch in diesem Jahr, die Eröffnung Anfang 2011. Und das Argument, erst einmal Leerstände im bestehenden Center anzugehen, kommentiert er mit den Worten: "Dann müsste immer noch angebaut werden bei einer zusätzlichen Verkaufsfläche von 5300 Quadratmetern. Wo sollen die restlichen Einzelhändler denn hin? Erste Verträge wie mit Pro Markt liegen doch schon vor."

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