Winterdienst: Es wird rutschig in Erkrath

Weil die Salzvorräte fast aufgebraucht sind, streut der Bauhof die Nebenstraßen nicht mehr ab.

Erkrath. Salz wird knapp. Keine Sorge, die Würze fürs Frühstücksei ist nicht in Gefahr. Hier geht es nicht um 100 Gramm für den Tischstreuer. Die Rede ist von Tonnen - von Tonnen Salz, die fehlen. "Die Situation ist angespannt", sagte gestern Tiefbauamtsleiter Peter Heffungs.

Der Salzberg in der Halle des Tiefbauamts am Klinkerweg, der sich noch vor dem ersten Wintereinbruch am 20. Dezember auf 180 Tonnen Salz türmte, ist bis auf 26 Tonnen abgeschmolzen. Klingt viel, ist jedoch wenig: "Am 20. Dezember haben wir in neuneinhalb Stunden vier bis fünf Züge verbraucht", sagte Heffungs.

Ein Zug - das ist der Inhalt eines Silobehälters auf einem Lastwagen und entspricht 26 Tonnen. Sollte es in den kommenden Tagen erneut zu Schneefällen bei weiterhin eisigen Temperaturen kommen, würde der aktuelle Vorrat nur für wenige Stunden reichen.

Die Konsequenz: "Die Nebenstrecken werden nicht mehr gestreut", so Heffungs. Wer an der Hüttenstraße, am Silberweg oder im Bereich der Wahnemühle wohnt, muss wohl dosiert Gas geben. Heffungs: "Von diesen Straßen müssen wir die Finger lassen." Gestreut werden aktuell lediglich Hauptverkehrsstraßen wie Hochdahler-, Fuhlrott- oder Sedentaler Straße innerhalb der bebauten Bereiche. Insgesamt unterhält die Stadt 200 Kilometer Straßen.

Dass es auf einem Teil davon mangels Salzschicht rutschig ist - wenn das Wetter so bleibt, wie es ist, wird daran vorläufig nichts ändern. "Wir telefonieren dem Lieferanten hinterher", sagte Heffungs. Der sitzt in Rheinberg und hat ebenfalls ein Problem. Auch seine Lager sind leer. "Er hat in drei Tagen so viele Aufträge erhalten wie sonst in einem Monat", so Heffungs. Nun müsse zunächst abgebaut werden, um wieder liefern zu können. Da aber mittlerweile viele Städte mit Problemen wie Erkrath zu tun haben, dürfte bis zur Entspannung der Lage das Frühjahr gekommen sein.

Die letzten Lieferungen erreichten Erkrath am 28., 29. und 30. Dezember. Insgesamt fünf Silozüge pumpten an diesen drei Tagen ihren Inhalt - insgesamt 130 Tonnen Salz - in die Lagerhalle. Für eine Ladung, also 26 Tonnen, werden der Stadt 2000Euro in Rechnung gestellt. Im Vorjahr gab sie insgesamt 40000 Euro für den Winterdienst aus.

Lediglich schwacher Ersatz für Salz ist Granulat. "Das Salz wird angefeuchtet und haftet daher auf der Fahrbahn", so Heffungs. Die kleinen, spitzen Steinsplitter hingegen werden von Autoreifen aufgewirbelt und aus der Fahrspur geschleudert.

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