Was für Kreisbürger Heimat ist

Bürger aus dem Kreis erklären, warum sie sich hier heimisch fühlen.

Mettmann/Erkrath/Wülfrath. Die Frage nach Heimat bringt sehr unterschiedliche Antworten hervor — ist sie doch im Jahr 2016 nicht mehr so einfach zu greifen wie vielleicht in früheren Zeiten. Angesichts der Flüchtlingsströme weltweit hat Heimat heute mit Sicherheit und Geborgenheit zu tun, die Sehnsucht nach Frieden und Ruhe schwingt mit. Drei Bürgerinnen aus dem Kreis erzählen, warum sie sich hier zuhause fühlen.

Was für Kreisbürger Heimat ist
Foto: DJ

Dass Heimatgefühle etwas mit Zeit, und vor allem mit Lebenszeit zu tun haben können, weiß Anita Schäfer. Als 2. Vorsitzende der Mettmanner Aulen ist sie in stetigem Kontakt mit den Stadtwaldkids, mit denen die Heimatvereinigung gemeinsame Projekte auf den Weg gebracht hat. „Je älter man wird, desto ausgeprägter ist zuweilen die Nähe zur Heimat“, glaubt Anita Schäfer. Dass das nicht zwangsläufig so sein muss, erlebt sie jedoch mit ihren erwachsenen Kindern, die mit ihren Familien in England und in der Schweiz leben. Allerdings muss sie gelegentlich telefonisch den Wissensdurst nach dem Lauf der Dinge in Mettmann stillen, was sie natürlich gerne tut. In der Kindheit werden die Wurzeln für Heimatgefühle gelegt, da ist sich Anita Schäfer sicher. Die Umgebung erobern, an deren Gestaltung mitwirken, einen Baum pflanzen: All das sind Dinge, die Stadtwaldkids und Aulen gemeinsam vorantreiben.

Die Heimatforscherin Hanna Eggerath kennt beinahe jeden Stein ihrer Heimatstadt Erkrath. Und das nicht nur so, wie er sich gegenwärtig präsentiert. Sondern auch so, wie er vor Jahrzehnten oder Jahrhunderten ausgesehen haben könnte. Fragt man sie in Sachen Heimatgeschichte nach diesem und jenem, weiß sie immer etwas zu sagen. Dabei ist Erkrath gar nicht ihre Geburtsstadt. Denn geboren wurde Hanna Eggerath vor 80 Jahren in Gerresheim, und dort wollte sie lange Zeit auch begraben werden. „Irgendwann kam der Moment, in dem sich das geändert hat“, blickt sie auf das halbe Jahrhundert zurück, dass sie nun schon in Erkrath lebt. Lange Zeit wusste sie nicht allzu viel über ihren Wohnort. Bis sie inmitten einer schwierigen Lebensphase damit begann, sich durch die Heimatgeschichte zu lesen und zu bewegen. Schritt für Schritt hat sie sich so mehr Heimatgefühl „erarbeitet“.

Rita Bondsfield-Atteln muss nicht lange nachdenken: „Heimat ist Liebe. Heimat ist Erinnerung. Heimat ist einfach das Gefühl, zu wissen wo man hingehört.“ Heimweh hingegen kennt die Wülfratherin nicht. Schließlich ist sie Wanderin zwischen den Welten, und das seit Jahrzehnten. Schon in den 1970er Jahren hat sie mit den ersten Besuchen in Wülfraths Partnerstadt Ware ihre Liebe zur Insel entdeckt. Später kam noch die Liebe zu ihrem britischen Ehemann hinzu. Der allerdings hat seine Heimat aufgegeben, damit sie ihre behalten konnte. Denn irgendwo anders leben zu wollen, kam Rita Bondsfield-Atteln trotz ihres Faibles für Plumpudding und britischen Landregen nicht in den Sinn. „Mein Vater war viele Jahre lang Vorsitzender des Wülfrather Heimatbundes“, erinnert sich Rita Bondsfield-Atteln an ihre Kindheit, in der das Heimatgefühl am Küchentisch gelebt wurde. Auch deshalb ist Heimat für sie dort, wo man jeden Stein kennt.

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