Unfall in Erkrath: Kran stürzt auf Rohbau

Beim Transport einer Betonplatte fiel das 20 Meter hohe Baugerät um. Verletzt wurde niemand.

Erkrath. Gerhard Nieswandt hatte es sich gerade auf seinem Balkon am Millrather Weg bequem gemacht, um die Bauarbeiten an der gegenüberliegenden Straßenseite zu beobachten.

Mit einem Kran transportierten die Bauarbeiter dort am späten Dienstagnachmittag tonnenschwere Betonplatten über einen Rohbau. Doch plötzlich bemerkte der 68Jahre alte Rentner, dass etwas nicht stimmte: "Der ganze Turm hat angefangen zu schwanken", erzählt er, "die Füße des Krans sind ab und an hochgegangen."

Das Gefährliche: Mehrere Arbeiter standen noch im Rohbau und hätten möglicherweise vom Kran getroffen werden können. "Ich hab’ sofort laut geschrieen und versucht, die Leute zu warnen", sagt Nieswandt. Die Arbeiter rannten weg, und der Kranführer sei auf das Ungleichgewicht aufmerksam geworden.

Doch um den Unfall zu verhindern, war es zu spät: "Der Kran kippte langsam um", erzählt Nieswandt, "fast im Zeitlupentempo". Ein lauter Knall schreckte die Bewohner des Millrather Wegs in Unterfeldhaus auf. "Das hat richtig gerummst", sagt Nieswandt.

Danach liegt der etwa 20 Meter hohe Kran auf dem Rohbau: Einmal quer über die ganze Baustelle erstreckt sich das gelbe Metallgerät, das mit seiner Wucht einen massiven Schaden angerichtet hat. Warum der Kran umgekippt ist, ob eventuell die transportierte Betonplatte zu schwer war, darüber gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse. "Das werden Spezialisten sagen müssen", sagt Polizei-Sprecher Ulrich Löhe. "Hinweise auf Sabotage gibt es nicht."

Verletzt wurde niemand. "Da haben alle Glück gehabt", sagt Nieswandt, der früher selbst als Maurer gearbeitet hat. Den entstandenen Sachschaden schätzt die Polizei auf 20000 Euro. Der Rohbau sei teilweise, aber nicht komplett beschädigt worden, bestätigt Andreas Utz von der Baufirma Otto Rehrmann. Gründe für den Unfall kann auch er nicht benennen. Der gemietete Kran, den seine Mitarbeiter steuerten, sei aber schon knapp 20Jahre alt gewesen.

Laut Polizei haben gestern das Amt für Arbeitsschutz und der TÜV die Ermittlungen übernommen. Ersten Erkenntnissen zufolge hat ein Warnsystem, das ein Überladen des 33 Meter langen Auslegers verhindern soll, nicht funktioniert. Vor einigen Wochen hatten Anwohner bereits gemeldet, dass die Kräne der Baustelle abends bei starkem Wind gegeneinander geschlagen sind.

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