Tongrube Majewski: Hochdahls grünes Geheimnis

Direkt neben der Schimmelbuschstraße liegt ein Naturschutzgebiet, dessen Tore jetzt für eine Besuchergruppe geöffnet wurden.

Hochdahl. Fernglas, Fotoapparat und festes Schuhwerk - derart ausgerüstet, haben sich rund 40 Erkrather am Freitagnachmittag auf den Weg in die Tongrube Majewski gemacht. "Hochdahls kleines Geheimnis", nennt Bärbel Auer, die Vorsitzende des Bürgervereins, das Naturschutzgebiet.

Tatsächlich ist von der Straße aus nicht zu erkennen, welche Idylle direkt an der Schimmelbuschstraße versteckt ist. Für eine fachkundige Führung öffnet Karin Blomenkamp, Leiterin des Naturschutzzentrums Bruchhausen, das sonst verschlossene Tor zur Grube.

Zunächst dominiert noch der Autolärm. Doch je weiter die Gruppe in das Naturschutzgebiet vordringt, desto ruhiger wird es. Vögel zwitschern, Äste knacken, Laub raschelt unter 80 Schuhsohlen. Noch bevor die Grube erreicht ist, haben aufmerksame Augen schon die erste kleine Sensation entdeckt: eine Blindschleiche. "Das ist keine Schlange, sondern eine Eidechse ohne Beine", beruhigt Bernhard May von der Unteren Landschaftsbehörde. "Es gibt hier auch Ringelnattern, aber die sind ungefährlich."

Das rund fünf Hektar große Gebiet ist heute Eigentum der Stadt. Von 1900 bis 1974 wurde in der Grube Ton und Schieferton abgebaut; die Ziegelei stellte daraus Bausteine und Klinker her. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat Heinz Majewski die Tongrube übernommen - daher der Name des Naturschutzgebietes. Nach der Schließung wurde das Gelände der natürlichen Entwicklung überlassen. Es entstand ein Lebensraum für viele verschiedene Pflanzen und Tiere.

Eine Ringelnatter bekommt die Gruppe am Freitag nicht zu Gesicht. Stattdessen wird ein Rotauge betrachtet; ein Fisch, der seinen Namen den rot umrandeten Augen verdankt.

An einem kleinen Tümpel weist Bernhard May auf Adonislibellen hin, die den Besuchern mit ihrem "Paarungsrad" ein besonderes Schauspiel bieten. "Die Libellen hängen radförmig aneinander. Nach der Befruchtung berührt das Weibchen mehrmals die Wasseroberfläche und lässt dabei ihre Eier auf den Grund sinken", erklärt May.

Damit möglichst viele Arten in der Tongrube leben können, wird das Biotop von der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Mettmann gepflegt. Einmal im Jahr werden die Wiesenflächen gemäht und Bäume beschnitten. "Das ist wichtig für die Amphibien, die viel Sonne brauchen. Trotz der Bemühungen ist aber die Geburtshelferkröte hier nicht mehr zu finden", bedauert May. Seit rund 20 Jahren steht die Tongrube Majefski unter Naturschutz. "Das wird auch dauerhaft so bleiben", ist May fest überzeugt.

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