Tiere in Gruiten: Therapie für den Terrier

Seit einem Jahr betreibt Andrea Hess eine Kleintierpraxis in Gruiten. Und beschäftigt auch eine Tierphysiotherapeutin und eine Tierpsychologin.

Gruiten. Dino ist das Unterwasser-Laufband ziemlich egal. Er macht eben mit, denn am Ende gibt es eine Belohnung. "Ohne Leckerchen geht bei uns gar nichts", sagt Pascale Faust und lacht, während sie den Westhighland-Terrier im Bewegungsbad sanft lenkt.

Der neunjährige Vierbeiner ist einer von täglich zwölf Patienten der Tierphysiotherapeutin. Sie gehört neben einer Tierärztin und einer Verhaltenstherapeutin zum Team der Gruitener Kleintierpraxis, das sich seit einem Jahr im alten Postamt an der Bahnstraße um das Wohl von Hunden, Katzen, Nagern und anderen Kleintieren kümmert.

"Mit der Physiotherapie für Kleintiere werden wir einem neuen Trend gerecht", sagt die 39Jahre alte Andrea Hess, Inhaberin der Kleintierpraxis. Die Entscheidung, sich mit der Kleintierpraxis selbstständig zu machen, war für die gelernte Arzthelferin naheliegend, denn ihrem Mann Markus Hess gehört die Tierklinik Neandertal.

"Manchmal lässt sich mit der Physiotherapie eine Operation des Tieres umgehen", sagt sie. Der Eingriff ist schließlich nicht nur eine körperliche Belastung für den Patienten, sondern auch kostspielig. Nach Erfahrung von Andrea Hess ist wie beim Menschen eine "ganzheitliche Behandlungsmethode" wichtig für den Heilungsprozess.

"Westi" Dino musste im Vorfeld jedoch schon eine Operation über sich ergehen lassen. "Er hatte einen Kreuzbandriss", erzählt sein Besitzer Arne Wacker, der insgesamt zu zwölf Therapiestunden mit ihm von Erkrath aus nach Gruiten fahren und für seinen Liebling tief in die Tasche greifen muss: 650 Euro kostete die Operation, 270 Euro die Physiotherapie.

"Durch das Unterwasser-Laufband wird die Muskulatur wieder aufgebaut", erklärt Pascale Faust. "Wir haben auch ganz viele Hunde, die nicht so freundlich sind. Natürlich hat auch schon mal einer nach mir geschnappt. "Aber dann war ich eben schneller", schmunzelt die 29-Jährige, die vor viereinhalb Jahren bundesweit mit zu den ersten zählte, die eine Ausbildung zum Tierphysiotherapeuten absolviert hatten.

"Grundsätzlich wird die Behandlung von den Tieren aber sehr gut angenommen. Sie merken einfach, dass ihnen geholfen wird", meint sie. Pascale Faust und Tierärztin Petra Scheunert sind in der Praxis fest angestellt.

"Sie können mir hier ein Schaf hinstellen, das behandele ich auch", so Petra Schneunert auf die Frage nach ihren zehn täglichen Patienten. Denn dazu gehören nicht nur Hunde, Katzen und "Kaninchen mit Zahnproblemen", sondern auch Ratten und Meerschweinchen.

"Gerade Hunde werden heute oft vermenschlicht", hat Andrea Hess beobachtet. "Dadurch stellen sich Verhaltensweisen ein, die nicht mehr artgerecht sind." Hier setzt die Aufgabe von Tierpsychologin Stefanie Jung ein, die auf freiberuflicher Basis mit der Praxis zusammen arbeitet.

In der Regel besucht sie die Haushalte, in denen das Tier lebt, um sich ein Bild vor Ort zu verschaffen und die Probleme gemeinsam mit den Besitzern zu lösen. Angesprochen auf die Kosten für die jeweilige Behandlung verweist Andrea Hess auf eine feste Gebührenordnung wie auch in der Humanmedizin: "Die Sätze variieren je nach Bedarf und Behandlung des Tieres."

Pauschalen hat Stefanie Jung mit 40 Euro für die Erstbehandlung und 23,60 Euro für jede weitere. Das Angebot der Tierpraxis wird abgerundet durch eine Hautärztin, die zwei Mal im Monat dort Sprechstunden abhält.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort