Stadtwerke locken Bewerber

Die Stadt sucht einen Partner, um eigene Stadtwerke gründen zu können. Bislang haben sich 26 Unternehmen im Rathaus gemeldet.

Mettmann. Gelöst, aufgeräumt und optimistisch: Wenn Reinhard Salewski auf das Thema Stadtwerke Mettmann zu sprechen kommt, ist der Kämmerer ganz entspannt.

Auch wenn in dieser Sache noch keine Vorentscheidung getroffen wurde, sieht Salewski eher zuversichtlich in die Zukunft. „Wir sind von dem großen Interesse schon überrascht“, sagt er im WZ-Gespräch.

Wird es die Stadtwerke Mettmann geben? Ein „Ja“ kann nicht ausgeschlossen werden. Anlass für die positive Einschätzung gibt die Resonanz auf die EU-weite Suche der Kreisstadt nach einem strategischen Partner.

„Wir haben in der Ausschreibung bekannt gemacht, dass Mettmann gedenkt, Stadtwerke zu gründen. Dafür suchen wir einen Partner“, skizziert Salewski.

26 Unternehmen — aus der Region, aber auch darüber hinaus — haben sich gemeldet. Salewski: „Damit war nicht zu rechnen.“

Er merkt an, dass Mettmann im Vorfeld auch die Interessenten auf die Ausschreibung gezielt hingewiesen hat, „die bereits früher schon einmal bei der Stadt Mettmann vorstellig geworden sind“.

Im nächsten Schritt wurden den Interessenten Informationsmöglichkeiten eingerichtet. „Etwaige Partner sollen wissen, auf was sie sich einlassen. Sie konnten alle relevanten Unterlagen einsehen. Darüber hinaus konnten sie uns Fragen stellen“, sagt Salewski.

In der Summe rund 300 unterschiedliche Fragen haben die Bewerber formuliert. „Und wir sind dabei, alle zu beantworten“, fügt Salewski hinzu.

Parallel, so Salewski, lässt die Stadt prüfen, was die Strom- und Gasnetze wert sind, die die Mettmanner Stadtwerke übernehmen müssten. Da sind Wirtschaftsexperten wie Juristen gefragt. „Das muss ganz gründlich, ganz sicher sein. Schließlich müssen wir unter Umständen einige Millionen in die Hand nehmen, um die Netze zu erwerben“, sagt Salewski.

Hat die Stadt die Fragen der 26 Bewerber beantwortet, geht es in die nächste, sehr wesentliche Phase: „Haben die Unternehmen die Fakten auf dem Tisch, erwarten wir von ihnen ein verbindliches Angebot“, sagt der Kämmerer. Ab Februar könnte das der Fall sein. „Und dann müssen wir prüfen.“

Dabei stehen Rat und Verwaltung vor einem gewissen Zeitdruck: Ende Juni laufen die Konzessionsverträge für Strom (RWE) und Gas (Rhenag) aus.

„Ist bis dahin keine Entscheidung getroffen, ist die Energiesversorgung aber nicht gefährdet. Keine Steckdose bleibt ohne Strom. Die bestehenden Verträge wirken dann nach“, erläutert Salewski.

Rund 1,5 Millionen Euro spülen die Verträge pro Jahr als Konzessionsabgabe in den Haushalt. Eigene Stadtwerke — mit einem strategischen Partner — müssen also schon attraktiver sein. Und daher soll eine Stadttochter nicht nur Gas und Strom vertreiben.

Salewski: „Bei der Ausschreibung haben wir bereits darauf hingewiesen, dass wir uns vorstellen können, auch die Bäder und das Kanalsystem an die Stadtwerke zu geben.“

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