Stadtgeschichte zum Anfassen

Die WZ begleitete Lydia König bei einer Führung durch die Mettmanner Altstadt.

Mettmann. Bei einem Stadtrundgang durch die Neanderthal-Stadt wandelt man auf geschichtsträchtigem Pflaster.

Am vergangenen Samstag stellte Lydia König von der Kulturabteilung bei einer Tour das kulturelle Erbe Mettmanns vor. 90 Minuten durchschritt sie die Altstadt, machte auf Architekturdetails aufmerksam, verwies auf Besonderheiten und erzählte einige Anekdoten zur Vergangenheit.

„Wir leben hier. Aber an vielen Dingen geht man einfach so vorbei. Jetzt haben wir Zeit, jetzt haben wir Lust mal zu hören, was es mit den Dingen auf sich hat“, beschrieb Lothar Hildebrandt seine Motivation, zusammen mit Ehefrau Andrea teilzunehmen.

Dass sich an der Ecke Am Königshof/Mühlenstraße einst das Elberfelder Stadttor befand, war ihm neu. Auch, dass im Hinterhof an der Straße Am Königshof noch Reste der Stadtmauer sichtbar sind, wusste keiner aus der Gruppe.

Das Haus, in dem sich heute Espressobar und Optiker befinden, wurde erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt, „exakt 1529“, wie ein Teilnehmer einwarf. Denn immer versuchte Lydia König, ihre Gäste mit Fragen aktiv in die Stadtführung einzubinden, so dass sie nicht permanent lange Vorträge halten musste.

Dabei waren die vielen Geschichten das Salz in der Suppe dieser Führung, die an der Straße Am Königshof startete, entlang verschiedener dekorativer Kunstwerke.

„Hier am Brunnen kann ich Ihnen viel von der Stadtgeschichte erzählen“, begann König ihren Vortrag am Blotschenbrunnen in der Freiheitstraße. Er erinnert an den Mühlenteich und die Frauen, die dort einst mit Holzschuhen (Blotschen) bekleidet die Wäsche wuschen.

Überhaupt ist die Blotsche so etwas wie ein Wahrzeichen Mettmanns, selbst der über die Landesgrenzen bekannte Weihnachtsmarkt ist nach ihm benannt.

Auch das schmiedeeiserne Tor an der evangelischen Kirche, die 1775 Richtfest feierte, konnte während einer Erzählung ausgiebig bestaunt werden. Als „einfach beeindruckend“, lobten die Teilnehmer die aus einem Füllhorn wachsenden Rosensträuße und hörten gerne zu, was es mit diesem Rokokotor auf sich hat.

Einstmals nämlich stand es bei einem Elberfelder Kaufmann in dessen Garten. Als nach dessen Tod der Sohn nichts mehr mit dem Prachtstück anzufangen wusste, konnte der damalige Pfarrer, der mit besagtem Erben befreundet war, es sprichwörtlich für „’nen Appel und ’n Ei“, wie Lydia König zitierte, anschaffen.

„Hier gibt’s echt was zu entdecken“, freuten sich viele Teilnehmer, an dem Gang durch ihre Stadt teilgenommen zu haben. „Das macht Spaß.“

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