So viel kostet ein Platz in der Kita

Eltern können die Beiträge nur schwer vergleichen, denn die Grundlage zur Berechnung ist in den Städten verschieden.

Mettmann/Erkrath/Wülfrath. Die von den Städten Mettmann, Erkrath und Wülfrath erhobenen Elternbeiträge zur Kindertagesstätte liegen nach wie vor über dem Landesdurchschnitt. Das offenbart jetzt ein Vergleich der Beiträge mit Werten, die der Bund der Steuerzahler NRW veröffentlicht hat. Dieser zeigt in einer Studie auf, was Eltern für die Betreuung von über Dreijährigen für 45 Stunden pro Woche zahlen müssen. Am teuersten sind demnach Rheine (151 Euro im Monat), Minden (141 Euro) und Bottrop (139 Euro). Die Angaben beziehen sich auf Eltern mit einem Jahreseinkommen von 40 000 Euro (Stand Herbst 2017). Der Durchschnittsbeitrag der 57 untersuchten Städte liegt bei 108 Euro. Günstiger sind Siegen mit 64 Euro, gefolgt von Neuss mit 67 Euro und Ratingen mit 68 Euro.

Dazu passt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung. Ihr zufolge fällt die Elternbeteiligung je nach Bundesland ungleich aus. In Nordrhein-Westfalen liegt sie bei 6,6 Prozent vom Haushaltseinkommen und ist damit überdurchschnittlich (Bundesdurchschnitt: 5,6 Prozent) hoch. Doch auch die Kommunen setzen unterschiedliche Beiträge und in Staffelungen an. So gibt es in Mettmann, Erkrath und Wülfrath zwar eine Beitragsbefreiung für Familien mit einem Jahreseinkommen bis 25 000 Euro. Dann allerdings beginnt in allen drei Städten eine — wie sonst auch allgemein übliche — Berechnung nach Einkommensgruppen: Je höher das Jahreseinkommen der Familie, desto höher der Kita-Beitrag.

Demnach zahlen Eltern in Mettmann mit einem Jahreseinkommen bis 37 000 Euro und voller Stundenzahl 75 Euro im Monat. Bei einem Jahreseinkommen von 50 000 Euro sind es schon 122 Euro. In Erkrath sind es 90 Euro bei einem Jahreseinkommen von 35 000 Euro und 135 Euro bei einem Jahreseinkommen von 45 000 Euro. In Wülfrath zahlen Eltern 78 Euro bei einem Jahreseinkommen von 37 500 Euro und 130 Euro bei einem Jahreseinkommen bis 50 000 Euro. Auf den ersten Blick scheinen diese Zahlen durchaus sozial.

Markus Berkenkopf vom Bund der Steuerzahler NRW

Einkommensschwache werden nämlich gar nicht erst zur Kasse gebeten und höhere Einkommensgruppen mit immer größeren Beiträgen belastet. Doch bei einkommensstarken Familien fällt dieser Beitrag weniger ins Gewicht.

Beispiel Erkrath: Dort machen die Kita-Beiträge für ein komplettes Jahr bei Familien mit 35 000 Euro Jahreseinkommen einen Anteil von 3,09 und bei 45 000 Euro von 3,6 Prozent aus. Diesen dürfte diese Gebühr indes mehr weh tun als einkommenstarken Familien mit mehr als 115 000 Euro, bei denen der Beitrag nur 4,22 Prozent ausmacht — also gemessen am Jahreseinkommen kaum größer ist.

Schwierig ist auch die Vergleichbarkeit, da die Einkommensgruppen in den Kommunen unterschiedlich gestaffelt sind. Ein Problem, das auch der Steuerzahlerbund benennt: „Wir sind für eine vernünftige soziale Staffelung. Wir fragen uns zum Beispiel, warum man vonseiten des Landes nicht Einkommenskategorien und die öffentliche Kalkulation vorgibt. Das würde die Transparenz deutlich verbessern“, sagt dessen Haushaltsexperte Markus Berkenkopf.

Eltern bleibt also nichts anderes übrig, als den Bleistift zu spitzen und nachzurechnen. Transparenz sieht anders aus.

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