Schwan sucht Schwänin

Die „Aulen Mettmanner“ schalten sich als tierische Partnervermittlung ein.

Mettmann. Seit vielen Jahren zieht der Höckerschwan auf dem Goldberger Teich einsam seine Bahnen. Vor Jahren schwamm er noch mit einem Weibchen an seiner Seite übers Wasser. Als dann das Paar brütete, passierte das Unfassbare: Das Gelege wurde zerstört und das Schwanenweibchen — vermutlich bei dem Versuch, das Nest zu verteidigen — getötet. Die Tierquäler wurden nie ermittelt. Seit dieser Zeit ist der Schwan allein im Stadtwald unterwegs. Doch das soll sich ändern. Die Bürger- und Heimatvereinigung „Aule Mettmanner“ sucht für den Schwan eine neue Partnerin.

„Aulen“-Vorstandsmitglied Dieter Kolp, der Mitleid mit dem Tier hatte, wenn er am Teich entlang spazierte, kam auf die Idee der Partnersuche und stieß bei den „Aulen“ auf offene Ohren. Er bekam den Auftrag, sich um das Schwanenglück zu kümmern.

Auf der Suche nach dem richtigen Ansprechpartner landete der Tierfreund nach unzähligen Telefonaten schließlich bei der deutschlandweit einzigen Aufzuchtstation für Schwäne in Hattingen. „Dort ist auch unser Schwan registriert. Denn er ist beringt“, sagt Kolp. Die Schwanen-Experten schätzen das Alter des Mettmanner Tiers auf sechs bis acht Jahre. So bald die Station ein Weibchen für den Schwan gefunden hat, sollte dem tierischen Glück nichts mehr im Wege stehen.

Eine Partnervermittlung auf dem Goldberger Teich ist aber schon einmal gescheitert. Im Stadtwald wurde ein Schwan ausgesetzt. Doch statt erster vorsichtiger Annäherungsversuche gingen die Tiere sofort aufeinander los. Dann müsse es sich bei dem anderen Schwan ebenfalls um ein Männchen gehandelt haben, sagten die Vogelexperten in Hattingen Tierfreund Kolp.

Tatsächlich verteidigen Schwäne ihr Revier erbittert. Dabei können sich die Tiere sogar tödliche Verletzungen zufügen. Der zweite Schwan suchte jedenfalls sein Heil in der Flucht und flog davon. Warum sich nicht von ganz allein ein Weibchen zum Mettmanner Schwan gesellte, „wissen auch die Experten in Hattingen nicht“, sagt Kolp.

Sobald die Station ein passendes Weibchen gefunden hat, soll es nach Mettmann gebracht werden. „Der Vogel muss aber flugunfähig sein“, sagt Kolp. Damit er nicht auch ausbüxen kann.

„Und dann wird hoffentlich bald wieder eine Schwanenfamilie auf dem Goldberger Teich zu sehen sein“, wünscht sich Kolp. Für ein ungestörteres Schwanenglück wollen die „Aulen“ inmitten des Teichs eine kleine Insel anlegen lassen, auf der das Paar ungestört und sicher brüten kann. „Denn Schwäne brüten nicht in Ufernähe, wenn sie durch Spaziergänger immer wieder gestört werden können“, erfuhr Kolp in der Aufzuchtstation.

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