Piratensprecher Ria Garcia: „Es gibt viel Unzufriedenheit“

Die Piraten haben in Mettmann zwar kein Büro, aber viel vor. Sprecherin Ria Garcia sagt, was.

Mettmann. Dass die Piraten bei der Landtagswahl in Niedersachsen Schiffbruch erlitten haben, das beunruhigt Ria Garcia nicht. Für die 51-Jährige war die Partei einfach zu schnell unterwegs, hat sich aufgerieben. Was sie in Mettmann vorhat, erklärt die Sprecherin, die seit einem Jahr unter Piratenflagge segelt, im WZ-Gespräch.

Ria Garcia, gibt es in Mettmann einen Ortsverein der Piraten?

Ria Garcia: Nein. Wir haben uns im Kreis Mettmann bewusst gegen Strukturen, wie sie andere Parteien haben, ausgesprochen.

Dann haben sie auch keine Geschäftsstelle?

Garcia: Wir haben ein virtuelles Büro, über das unsere Ansprechpartner vermittelt werden.

Dann schließen Sie doch Menschen, die nicht online sind, aus?

Garcia: Eine Website besuchen können die meisten Menschen. Grundsätzlich nutzen wir das Piratenwiki, Blogs, Websites, Mailinglisten und Mumble (Sprachsoftware). Und je nach Geschmack noch Twitter, Google+ und Facebook.

Das ist für einige Menschen eine Herausforderung.

Garcia: Das überfordert zugegebenermaßen auch Mitglieder. Deshalb gilt als erste Regel: Alles kann, nichts muss genutzt werden.

Und wer die Piraten persönlich treffen will. . .

Garcia: . . . der kann zu unserem Stammtisch kommen, zu dem wir alle 14 Tage einladen. Die Treffen finden im Stadtwaldhaus oder im Ratskeller statt.

Treten die Piraten bei der Kommunalwahl 2014 in Mettmann an?

Garcia: Wir arbeiten an einem Wahlprogramm, das die Bürger mitgestalten können.

Die Bürger sollen sagen, was sie sich für Mettmann wünschen?

Garcia: Genau. Denn ich erlebe viel Unzufriedenheit in Mettmann — auch wenn die Mettmanner schon ganz gerne meckern, sich aber nicht einbringen.

Wofür stehen die Piraten?

Garcia: Für Transparenz, Bürgerbeteiligung, Netzfreiheit, freien Zugang zu Bildung.

Und in Mettmann?

Garcia: Wir brauchen mehr Plätze, an denen sich Bürger gerne treffen. Die Overhoffschen Höfe wären so ein Platz. Die Stadt müsste das Projekt viel stärker unterstützen. Dann würden sich auch mehr Bürger dafür engagieren.

Was noch?

Garcia: Mit der Oberstadt haben wir eine wunderschöne Altstadt. Die müsste attraktiver gestaltet werden. Und die Leute müssen in Mettmann wieder gerne einkaufen, danach in die Oberstadt gehen. Dann hätten wir viel erreicht.

Haben Sie weitere Ideen?

Garcia: Wir würden einen Bürgerhaushalt begrüßen, wie es ihn in Hilden schon seit Jahren gibt. Und es wäre gut, wenn wir den Menschen kleine Busse auf Abruf zur Verfügung stellen könnten. Denn manche Stadtteile sind abends richtig abgeschnitten.

Werden Sie einen eigenen Kandidaten für die Bürgermeisterwahl 2015 ins Rennen schicken?

Garcia: Jetzt machen wir uns erst einmal Gedanken über die Kommunalwahl.

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