Otfried-Preußler-Schule feiert 50-jähriges Bestehen

Die Lehrer an der Grundschule unterrichten die Kinder nach den Grundsätzen der Montessori-Pädagogik.

Otfried-Preußler-Schule feiert 50-jähriges Bestehen
Foto: Dietrich Janicki

Mettmann. Ella schnuppert intensiv an dem kleinen Fläschchen, macht eine kurze Pause und riecht dann noch einmal. „Das ist Rosmarin“, ruft sie stolz, ihre Augen glitzern hinter der pinkfarbenen Brille. Dann nimmt sie eine andere Duftprobe, kräuselt leicht angewidert ihre Nase. „Igitt, Knoblauch, das mag ich gar nicht.“ Die achtjährige Ella ist Schülerin der Otfried-Preußler-Grundschule und feiert gemeinsam mit Mitschülern, Lehrern, Eltern, Großeltern und vielen anderen das 50-jährige Bestehen ihrer Schule.

Viele verschiedene Spiel- und Erlebnisstationen wurden auf dem großen bunten Außengelände zwischen Klettergerüst und Trampolin aufgebaut, darunter auch der Stand, an dem Ella und die anderen einige ihrer Sinne (riechen, schmecken, tasten) ausprobieren können. Jetzt aber schüttet es wie aus Eimern, und alle stehen dicht gedrängt unter den schützenden Vordächern.

Den Freundinnen Amelie, Paula und Charlotte macht das überhaupt nix. Das Popcorn schmeckt super und überhaupt: Die Schule als solche ist schon toll genug, dafür braucht es eigentlich gar kein großes Fest. „Ich liebe die Schule“, sagt Amelie kauend. Din Kind, das gerne in die Schule geht, kann denn das wahr sein? Als könne Paula Gedanken lesen, stimmt die Neunjährige ihrer Freundin hartnäckig zu. „Ja, hier ist es einfach ganz toll, jeden Tag. Und das liegt ganz doll auch an Frau Bossek.“

Kristina Bossek ist seit acht Jahren Lehrerin. Lachend und leicht verlegen reagiert sie auf das tolle Kompliment ihrer Viertklässlerinnen. „Ich mache doch gar nichts Besonderes. Ich nehme die Kinder ernst, begegne ihnen respektvoll und begleite sie in ihrer Entwicklung und in ihrem Lernen“, erzählt sie.

Kristina Bossek, Lehrerin an der Otfried-Preußler, freute sich über ein Lob ihrer Viertklässlerinnen

Dann nimmt sie Charlotte kurz in den Arm. „So ein Mist mit dem Wetter, jetzt müssen wir den Gummistiefelweitwurf unterbrechen, und Nägelhämmern geht momentan auch nicht.“ Viele nutzen die wettertechnisch bedingte Auszeit, um sich im Gebäude an den vielen Schautafeln über die Historie der Schule oder die Grundsätze der Montessoripädagogik zu informieren, andere bestaunen den riesigen Räuber Hotzenplotz aus Pappmasche, Kinder malen an Tischen.

Wilma Rohde beobachtet lächelnd das lebendige Treiben, die 64-jährige war 35 Jahre lang Schulleiterin, seit Januar ist sie in Pension. „Ich habe mich hier immer sehr wohl gefühlt, so wohl, dass ich nie an einen Wechsel gedacht habe. Wir haben immer Wert darauf gelegt, Kinder in ihrem Selbstbewusstsein und in ihrer Selbstständigkeit zu stärken.“

Heute werden an der Grundschule 205 Kinder unterrichtet, 17 davon mit festgestelltem Förderbedarf. Was als klassische Regelgrundschule 1968 begann, entwickelte sich ab 1981 zunehmend als Lernort nach den Grundsätzen von Maria Montessori.

Dazu gehört vor allem das altersübergreifende und freie Lernen. „Viele denken, hier kann jeder tun, was er möchte, das ist aber definitiv falsch“, erklärt die kommissarische Schulleiterin, Renate Steffens. „Das Prinzip heißt Freiheit und Bindung, wir überlassen die Kinder nicht sich selbst, sondern leiten sie den Vorgaben entsprechend an.“

Auch Oskar ging vier Jahre lang hier zur Schule, jetzt besucht er die fünfte Klasse eines Gymnasiums. „Das war echt schön hier“, stellt der Elfjährige leicht wehmütig fest, „vor allem die viele Freiarbeit war echt cool.“

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