Neandertalhalle: Entschlossenes Wurschteln

Seit Jahren ist die baulich anfällige Neandertalhalle ein Problemkind. Doch der Verwaltung und der Politik fehlt ein klarer Kurs.

Mettmann. Die Innenstadt steht vor einschneidenden Veränderungen. Für das Zentrum wird ein neues Innenstadtkonzept entwickelt, das der Rat im Dezember verabschiedet hat. Der Durchgangsverkehr wird in zwei Jahren nicht mehr durch die Innenstadt rollen. Was kann und muss dann passieren, damit die Stadt aus dem Dornröschenschlaf erwacht? Die WZ spricht darüber mit Experten. Es geht um die Zukunft der Stadthalle: die Neandertalhalle.

Ein paar Tage vor der Einweihung der Laubfroschoper wurde Harro Rösing von einem nächtlichen Alptraum geplagt. Gemeinsam mit Bürgermeisterin Ingrid Siebeke betrat der damalige Baudezernent das Foyer der Stadthalle. Auf dem Terminplan stand die offizielle Einweihungsfeier. Rösing hatte einen Schirm dabei und musste ihn inmitten des allgegenwärtigen Freudentaumels aufspannen, weil es durchs Dach reinregnete.

Mit einem Lächeln erzählt der Architekt von seinen Träumen, die drei Jahrzehnte später Realität geworden sind. Ständig gibt es etwas zu reparieren, keiner hat offenbar so richtig Lust auf Theater im städtischen Kulturtempel: Seit Jahren umweht die Neandertalhalle ein Hauch von Drama. Abreißen oder erhalten? Das ist die Frage, die je nach Parteibuch und Stimmungslage mal so, und dann wieder anders entschieden wird. Einigen konnte man sich bislang jedenfalls nicht.

Harro Rösing sucht nach Lösungen: „Entweder wurschtelt man sich da weiter so durch, oder . . .“, gerät er ins Stocken. Ja was eigentlich? Was könnte eine Lösung für das Problem sein, das seit Jahren mehr oder weniger ausgesessen wird, während in regelmäßigen Abständen Hiobsbotschaften über den alljährlichen Zuschussbedarf verbreitet werden.

200 000 Euro? Oder schon 300 000 Euro? Unschöne Zahlen, die allerdings eines bislang nicht bewirken konnten: die Schockstarre auflösen, in die alle Beteiligten jedes Mal geraten, wenn die Laubfroschoper mal wieder auf der Tagesordnung steht.

„Durch viel Technik gibt es mit etwa 60 000 Euro im Jahr einen hohen Wartungs- und Reparaturaufwand“, weiß Fachbereichsleiter Kurt Werner Geschorec. „Und das Gebäude ist vielleicht etwas groß für eine Stadt wie Mettmann“, fügt er hinzu. Ansonsten ist Geschorec eher zurückhaltend mit Prognosen.

Stadtplaner Rolf Junker vom Planungsbüro Junker und Kruse befasst sich derzeit nur am Rande mit der Zukunft der Neandertalhalle. „Wir können aus den Fördermitteln für die Innenstadtgestaltung keine Kulturförderung generieren“, sagt er und stellt damit klar, dass die Kosten für eine Neukonzeption das Budget bei weitem übersteigen würden.

„Durchwurschteln“ dürfte also auch weiterhin das Motto sein, zumal die Angst vor einer Fehlentscheidung mit dem Neubau der Kö-Galerie offenbar größer wird. „Es darf auf keinen Fall eine Baulücke entstehen, dann wäre die ganze Planung für den Bereich Königshof umsonst gewesen. Der Abriss geht nur mit einem Investor, der dort sofort etwas anderes aufbauen würde“, glaubt Harro Rösing.

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