Mettmann: Tierschützer prangern an: Tauben verenden qualvoll

Bürger fordern Futter und Taubentürme für die hungernden Vögel.

Mettmann. Einige Mettmanner Bürger sorgen sich um die Tauben in der Stadt. Sie fordern in einem Antrag an die Stadt, das generelle Fütterungsverbot aufzuheben und stattdessen kontrollierte Fütterungsplätze mit Taubenschlägen oder Taubentürmen aufzustellen. Es sei an der Zeit, "dass die öffentliche Tierquälerei auch in Mettmann ein Ende hat", fordern die Tierschützer.

Bundesweit gebe es in mindestens 50 Städten Taubentürme oder Taubenschläge. In diesen Städten hätten die Populationen tierschutzgerecht verringert werden können, heißt es in dem Antrag. In Mettmann würden Tauben dagegen "verhungert von den Dächern fallen, die geschwächten, ausgemergelten Tiere tot getreten, verletzt, an- und überfahren", so die Tierschützer.

Aufgrund dieser dramatischen Schilderungen haben sich Dr.Nobert Kruse, der stellvertretende Leiter des Veterinäramtes des Kreises Mettmann, und Wolfgang Kohl, der Vorsitzende des Mettmanner Tierschutzvereins, auf den Weg gemacht, um sich bei einem Spaziergang durch die Stadt selbst ein Bild über die Situation der Tauben zu machen.

Die Experten sind der Meinung, dass es in Mettmann derzeit kein Taubenproblem durch eine Überpopulation gibt. Tierarzt Kruse schätzt die Anzahl der Tauben in der Innenstadt auf 30 bis 50 Tiere. "Mag sein, dass die Population einmal auf 100 bis 150, vielleicht sogar auf 200 ansteigt, aber in anderen Städten reden wir von Problemen, weil es dort 400 bis 500 Tauben gibt."

Dass es den Stadttauben, deren Lebenserwartung zwischen einem und zwei Jahren liegt, in Mettmann ganz besonders schlecht gehe, sie deshalb vom Hunger geschwächt von Dach fallen, erscheint dem Tierarzt zu überzogen. "Das könnten höchstens Einzelfälle sein." Gleichwohl hat er festgestellt, dass einige Gebäude "dilettantisch gegen Tauben geschützt" seien.

Kruse: "Ich werde mich dafür einsetzen, dass diese Schutzmaßnahmen tierschutzgerecht sind", kündigte der Mediziner an, damit sich die Tiere nicht an unsachgemäß angebrachten Schutzvorrichtungen verletzten. Es habe deshalb sogar schon Einsätze der Feuerwehr gegeben, so Kruse.

Grundsätzlich stellt der Veterinär fest, gebe es zurzeit keinen Handlungsbedarf. "Oder aber man greift das Thema noch einmal zu einer anderen Jahreszeit auf." Wenn die Tiere Nachwuchs bekommen haben.

Die politische Ratsmehrheit mit Ausnahme der Grünen stimmte deshalb gegen den Bürgerantrag - auch aus finanziellen Gründen. Denn für die Stadt würden nicht nur einmalige Kosten für die Anschaffung eines Taubenturms oder eines Taubenschlags fällig, sondern auch laufende Kosten für Futter, Reinigung und Tierarztkosten.

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