Mettmann: Naturkultur - Freizeitpark im Steinbruch

Spätestens 2015 ist Schluss mit dem Kalkabbau. Dann soll das Gelände rekultiviert werden.

Mettmann. Wo jetzt noch Kalkstein aus dem Berg gesprengt wird, und wo schwere Laster gigantische Felsbrocken abtransportieren, dort könnten in naher Zukunft Erholungssuchende durch eine urwüchsig-wildromantische Landschaft spazieren, sich an Lehrstationen über die Industriegeschichte des Neandertals informieren, auf Mountainbikes über halsbrecherische Parcours flitzen oder auf dem Grund des 120 Meter tiefen, inzwischen aber gefluteten Kalksteinbruches auf Tauchgang gehen.

Abstrakte Zukunftsmusik? Keineswegs, denn der Kalkabbau geht langsam, aber sicher seinem Ende entgegen. Bis 2015 läuft die Abbaugenehmigung, spätestens dann ist auch Schluss.

"Die Lagerstätten sind inzwischen weitgehend erschöpft, dass sich ein noch längerer Abbau nicht mehr lohnen wird", erklärte Willi Schaefer, Mitglied der Geschäftsführung der Kalksteinwerke Neandertal GmbH.

Danach soll das fast 900000 Quadratmeter große Areal zu einer großzügigen Wiesen-, Wald und Wasserfläche rekultiviert werden. Bis 2016 hat die Gesellschaft dafür Zeit.

Die Kalksteinwerke haben bereits konkrete Pläne und Ziele erarbeitet, die sie Mitte der Woche als erstes dem Landrat präsentiert haben. Sie sollen in den Masterplan "NaturKulTur" eingearbeitet und Ende September veröffentlich werden.

"Es gibt nicht nur eine Planung, sondern mehrere. Alles muss aber erst von den zuständigen Stellen und Gremien besprochen werden. Deshalb kann ich jetzt noch keine Details bekanntgeben", gab sich Schaefer zugeknöpft.

Fest steht aber, dass das traditionsreiche Gelände mit seiner guten Infrastruktur und dem 120 Meter tiefen, riesigen Kalksteinbruch ein weiteres Highlight des Neandertals werden soll - begünstigt durch die direkte Nachbarschaft zum Neanderthal Museum, dem auch zugearbeitet werden soll.

In das Konzept wird auch Mettmanns höchste Erhebung einbezogen und zugänglich gemacht. Von diesem "Berg" aus - entstanden aus über Jahrzehnte aufgeschüttetem Abbruchmaterial - kann man bei klarer Sicht sogar den Kölner Dom erkennen.

Die Umwandlung des Bruches in eine Freizeitattraktion müsse aber sehr sensibel angegangen werden, betonte Schaefer, alles muss in die Natur und Landschaft passen. "Wir wollen auf keinen Fall hier ein Centerpark oder so etwas." Vielmehr soll es Platz geben für Menschen, die zahlreichen Pflanzenarten und selten gewordene Tiere.

Nach Informationen unserer Zeitung wären Stationen denkbar, an denen die Geschichte des Kalkabbaus oder die einstige Eisenverhüttung in Erkrath dargestellt werden. Für sportlich Ambitionierte könnte es Kletterbereiche oder spezielle Mountainstrecken geben, und der riesige Kalkbruch selbst würde geflutet eine hervorragende Tauchbasis abgeben.

Im Endeffekt sollen hier auch neue Arbeitsplätze geschaffen werden. "Das werden nicht wenige sein", sagte Willi Schaefer.

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