Mettmann: Nachhilfe vom Spar-Guru

Haushalt: Beim Mettmanner Bürgerforum fordert Langenfelds Ex-Bürgermeister Magnus Staehler die Politik auf, endlich zu handeln.

Mettmann. Kariertes Hemd, Strickjacke, Kordhose. Nicht im Nadelstreifenanzug, sondern in legerer Feierabendkleidung kam der Mann am Dienstagabend nach Mettmann, der es in 15 Jahren als Bürgermeister geschafft hat, Langenfeld schuldenfrei zu machen: Magnus Staehler.

Inzwischen hat er sich aus der Politik zurückgezogen und arbeitet in der freien Wirtschaft. Das Mettmanner Bürgerforum hatte ihn und Dieter Reitmeyer, Unternehmensgründer des Dienstleisters Redi-Vision, eingeladen, um zu hören, welche Anstrengungen Mettmann unternehmen muss, um aus der Finanzmisere herauszukommen und den Schuldenberg abzutragen.

"Resignation und Schimpfen hat in Mettmann einen breiten Raum eingenommen. Aber das bringt nichts. Deshalb haben wir heute Abend zwei Mutmacher eingeladen", begrüßte Peter Feyen, der Vorsitzende des Bürgerforums, die Gäste.

Ein Patentrezept oder ein Konzept für Mettmann hatte Staehler nicht dabei. "Wie Mettmann sich entschulden kann, das kann Mettmann nur selbst sagen", schickte Staehler seinem Vortrag "Ein Plädoyer für starke Kommunen" vorweg. Wichtig sei es, der Resignation den Kampf anzusagen. "Es nutzt nichts zu jammern. Dadurch ändert sich gar nichts. Sie brauchen einen langfristigen Masterplan zur nachhaltigen Stadtentwicklung. Das ist eine Aufgabe für mehrere Ratsperioden."

Ein Haushaltssicherungskonzept, mit dem die Verwaltung und Politik derzeit versucht, den Mettmanner Haushalt bis 2014 auszugleichen, bringe nichts.

Staehler: "Hören Sie auf mit der Erbsenzählerei. Das lenkt nur von der Grundsanierung ab." Stattdessen müsse die Stadt einen Kassensturz machen, um Klarheit über die tatsächliche Finanzsituation zu bekommen.

Eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung der Steuereinnahmen durch erfolgreiche Gewerbeansiedlungen, eine konsequente Personaloptimierung im Rathaus, eine Kultur der Budgetierung bei gleichzeitiger Entschuldung und trotzdem hoher Investitionen in die Infrastruktur (Kultur, Bildung, Familie) waren in Langenfeld Garanten für eine erfolgreiche Entschuldung. Staehler sagt: "Auf den Rathausfluren laufen 25 Prozent zu viele Menschen rum." Neue Ideen müssten im Dialog mit den Bürgern und den Unternehmern der Stadt entwickelt werden. Staehler: "Es geht nicht um eine Partei, sondern um die Menschen in der Stadt. Hören Sie auf mit der Blockbildung Gut und Böse." Vielmehr müssten Konzepte entwickelt werden, mit denen sich die Stadt in Zukunft positioniert.

"Haben Sie Mut, kämpfen Sie für Ihre Stadt", rüttelte Stähler Mettmann auf und bekam viel Beifall. Klaus Sänger, 2. Vorsitzender des Bürgervereins Metzkausens, sagte: "Eigentlich müsste man nach Langenfeld ziehen. Oder Mettmann empfehlen, Sie als Berater zu holen."

Christian Reitmeyer, der für seinen verhinderten Schwiegervater das Unternehmen Redi-Vision vorstellte, erinnerte daran, dass sich das Unternehmen 1996 für den Standort Mettmann interessierte. Reitmeyer: "Doch bevor Mettmann entschieden hatte, ob es uns will, haben wir in Langenfeld unseren Firmenneubau bezogen."

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