Mettmann: Modellflieger in der Turnhalle

Ein Metttmanner erfüllt sich in einer Turnhalle den Jugendtraum vom Fliegen - mit Modellhelikoptern.

Mettmann. Langsam beginnen sich die im Durchmesser etwa 1,30 Meter langen Rotorblätter zu drehen. Der Motor des Modellhelikopters dröhnt. Nach wenigen Sekunden haben die Rotorblätter mit etwa 1900 Umdrehungen pro Minute ihre Höchstgeschwindigkeit erreicht. Der Luftzug ist noch meterweit zu merken. Langsam heben die Kufen den Boden und der Helikopter steigt wie von Geisterhand fast in Zeitlupe in die Höhe.

Ein paar Meter entfernt steht Markus Neumann-Juffernbruch und blickt konzentriert auf das etwa 2,5 Kilo schwere Modell, das sich gerade vor ihm aufmacht, den Luftraum in der alten Sporthalle des TV Mettmann unsicher zu machen. Um den Hals des 46-Jährigen gelernten Gebäudereinigers hängt eine Fernsteuerung. Während die Augen ohne Unterbrechung auf den Helikopter gerichtet sind, bedienen die Finger gekonnt die kleinen Hebel und Knöpfe der Steuerungseinheit. Nach wenigen Minuten und einigen Runden durch die Halle setzt der T-Rex 600 zur Landung an. Erst nachdem er wieder sicher auf den Kufen steht, entspannen sich die Gesichtszüge von Neumann-Juffernbruch.

"Man muss total konzentriert sein, wenn man einen Modell-Helikopter fliegt. Schon nach einer halben Stunde ist man durchgeschwitzt", sagt der totale Heli-Fan, der seit 16 Jahren mit seiner Frau Stefanie und seinen beiden Hunden in Mettmann lebt. Seit etwa eineinhalb Jahren hat Neumann-Juffernbruch seinen Modellspielzeug-Laden Boystoys Heliport in der Neanderstraße eröffnet.

Fan von Helikopter war Neumann-Juffernbruch schon als kleiner Junge. "Da man immer nur schwer Ersatzteile für Modellhubschrauber bekommen konnte, habe ich den Laden eröffnet", erklärt er. Das sei auch aus der Motivation heraus geschehen, weil er früher schon gern bei der Helikopter-Einheit der Bundeswehr angefangen hätte. Genommen wurde er damals nicht und so erfüllt sich der 42-Jährige seinen Traum vom Fliegen eben ein paar Nummern kleiner.

Man muss viel üben, um so einen Helikopter wirklich komplett kontrollieren zu können. Im Gegensatz zu einem normalen Carreraauto geht es ja auch noch nach oben und unten, sagt Neumann-Juffernbruch. Weil neben ihm in der Anfangszeit auch noch einige weitere Kunden in seinen Laden, die nach einem geeigneten Platz suchten, um ihrem Hobby in luftigen Höhen nachzugehen.

Seitdem treffen sich regelmäßig zwischen vier bis acht Heli-Verrückte und lassen ihre Lieblinge in der Sporthalle fliegen. Wenn das Wetter besser ist, fliegen wir die Hubschrauber natürlich lieber in freier Natur. Dort ist man nicht so eingeengt und man kann einfach mehr machen und ausprobieren, sagt er.

Ein anderer Fan kommt auch regelmäßig zu den Treffen. Er lässt mit etwa 18 Zentimetern Rotordurchmesser allerdings ein wesentlich kleineres Modell fliegen. Das Motorgeräusch erinnert an das Surren einer überdimensional großen Mücke.

"Starten, ein klein wenig herumfliegen und landen mit einer Landehilfe kann man schon nach etwa fünf, sechs Flugstunden", erklärt Neumann-Juffernbruch. Mit kleineren Unfällen müsse man anfangs allerdings rechnen. Auch da weiß er Bescheid: Er hat bereits acht Modell-Helikopter zerschossen.

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