Mettmann: Für 800 arme Kinder werden Päckchen zum Fest gepackt

Die Aktion lassen sich die Pfarreien 12.000 Euro kosten.

Mettmann. Alle Hände voll zu tun haben am Samstag die 30 Frauen und Männer, die sich für eine ganz besondere Paketaktion der drei katholischen Pfarrgemeinden gemeldet haben. Sie werden 800 Pakete mit Spielzeug, Gutscheinen und Süßigkeiten packen, die zum Weihnachtsfest an Kinder bedürftiger Familien verteilt werden.

"Die Idee zu dieser Aktion gibt es schon seit langem. Schließlich zeigt der Kinderschutzbund immer sehr deutlich, wie viele arme Kinder es in Mettmann gibt", sagt Dirk Wermelskirchen, der frisch gewählte Vorsitzende des Pfarrgemeinderates. Seit Jahren stecken Mitarbeiter des Kinderschutzbundes im September für jedes arme Kind in Mettmann ein Fähnchen an einer gut sichtbaren Stelle an der Düsseldorfer Straße in den Boden. In diesem Jahr waren es 771 Fähnchen, mit denen die Organisation gegen Kinderarmut in Mettmann protestiertete.

"Dass es so etwas in einer Stadt wie Mettmann gibt, kann eigentlich nicht sein," sagt Wermelskirchen. Deshalb entschlossen sich die Verantwortlichen aller drei katholischen Gemeinden, zum Weihnachtsfest "ein deutliches Zeichen zu setzen", so Pfarrer Markus Bosbach.

Von Jugendamt und der Sozialagentur bekam Wermelskirchen alle Informationen, die nötig waren, um für die Kinder Jugendlichen zwischen null und 18Jahren Geschenke zu besorgen. An welche Kinder sie gehen, wissen die Helfer nicht. Die Behörden haben die Familien angeschrieben, für deren Kinder Päckchen gepackt wurden.

Fußbälle, Gutscheine fürs Hallenbad und fürs Kino und natürlich ganz viel Spielzeug und Süßes haben Wermelskirchen und seine Ehrenamtler besorgt. Viele Geschäfte unterstützten die Aktion, in dem sie Sonderrabatte gewährten.

Zwar ist Weihnachten ein christliches Fest, aber "uns war es wichtig, dass alle armen Kinder etwas geschenkt bekommen, ganz egal, welcher Religion sie angehören", sagt Bosbach. Den Päckchen wird ein Schreiben des Pfarrers beige- legt, aus dem deutlich hervorgeht, "dass es sich nicht um missionarische Geschenke handelt", sagt der Seelsorger. Er hat im Vorfeld den Integrationsrat über die Päckchen-Aktion ebenso informiert wie den Hodscha des Türkisch-Islamischen Vereins.

Überlegungen, Kinder aus den Gemeinden zu bitten, für eine solche Hilfsaktion sich von dem ein oder anderen Spielzeug zu trennen, habe es auch gegeben. "Aber wir wollten ganz bewusst etwas schenken, was andere Kinder auch bekommen", sagt Pfarrer Bosbach. Zudem, ergänzt Wermelskirchen, wäre der Aufwand enorm gewesen. "Wir hätten in jedes Päckchen gucken müssen, ob auch keine verderblichen Nahrungsmittel eingepackt sind." An drei Tagen werden die Päckchen im Kaplan-Flintrop-Haus und der Arge verteilt. Die Empfänger sind informiert.

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