Mettmann: Dietrich Stang auf seines Bruders Spuren

Wahl: Heinrich Stang war einst Beigeordneter, am Dienstag wählte der Rat seinen Bruder Dietrich.

Mettmann. "Das ist schon kurios." Dietrich Stang (50) lacht. Mettmanns neuer Erster Beigeordneter fängt dort an, wo sein Bruder Heinrich (59) vor knapp neun Jahren aufgehört hat. Am Dienstagabend ist der Volljurist, der noch das Ordnungsamt in Schwerin leitet, in geheimer Wahl in der Ratssitzung zum Beigeordneten gewählt worden. Stang, der von der CDU vorgeschlagen wurde, bekam 32 Stimmen. Der zweite Kandidat, Reiner Surmann, der Rechtsjustiziar der Stadt, erhielt zehn Stimmen; ihn hatte die FDP nominiert.

Dietrich Stang wird zum 1. September seinen Dienst in Mettmanner antreten. Freudestrahlend nahm er die ersten Glückwünsche im Rathaus entgegen - auch von Ehefrau Bärbel.

Bruder Heinrich hatte vor Wochen alles ins Rollen gebracht. "Ich hatte mich mit meinem Bruder in Potsdam getroffen. Bei einem Bierchen haben wir über Gott und die Welt geredet. Er sprach irgendwann über seine Arbeit in Schwerin und dass er sich verändern möchte. Da erzählte ich ihm, dass die Beigeordnetenstelle in Mettmann neu besetzt werden muss."

Dietrich Stang sprang sofort an, zwei Tage später waren die Bewerbungsunterlagen auf dem Weg nach Mettmann. "Zum einen reizte es mich, wieder näher an meiner Heimatstadt Hattingen zu sein, zum anderen natürlich die Führungsposition. Die Bereiche Personal, Recht und Ordnung sind auch in Schwerin meine Schwerpunkte gewesen. Die Stelle ist auf mich zugeschnitten", sagt Dietrich Stang.

Mettmann ist für ihn keineswegs Niemandsland. "Ich weiß, dass es schön ist." Bei Anwalt Uwe Kairies und am Mettmanner Amtsgericht war Dietrich Stang nach dem Jura-Studium während seines Referendariats tätig. Zudem kennt er Mettmann von Besuchen bei seinem Bruder. "Ich weiß, wo ich hinkomme."

In Schwerin hat die Karriereleiter für den Verwaltungsdirektor Stang keine Sprosse mehr. "Ohne Parteibuch geht es dort für mich nicht weiter." Ob er in Mettmann parteilos bleiben kann, weiß er noch nicht. Welche Farbe das Parteibuch haben könnte? Stang schweigt. Bruder Heinrichs Parteibuch war damals rot.

Dass der Name Stang im Mettmanner Rathaus noch wohl bekannt ist, stört den Neuen nicht. "Ich werde meinen eigenen Weg gehen, werde auf keinen Fall versuchen, meinen Bruder zu kopieren", sagt er. Der künftige Personaldezernent im Rathaus bezeichnet sieht sich selbst als kollegialen Typen, "der aber natürlich auch einen Führungsanspruch hat, ansonsten hätte ich mich nicht auf die Stelle beworben".

Auf alle Fälle sei er ein Team-Mensch, "allein schon vom Fußball her,", meint der BVB-Fan. Bruder Heinrich ist sicher, "dass Mettmann einen exzellenten Beigeordneten bekommt: "Er ist fair und leistungsbezogen."

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