Mettmann: Die Alternative zum Jammern

Von den leeren Löchern in der Stadtkasse ließen sich die Narren die Laune nicht verderben und feierten ausgelassen.

Mettmann. Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Da waren sich die Jecken am Samstag einig. Von Löchern in der Stadtkasse wollten sie sich jedenfalls nicht die Laune verderben lassen. Und noch viel weniger von der Kälte, die so manch einen Narren zu opulenten Kostümierungen nach dem "Zwiebelprinzip" greifen ließ. Bauchfrei wagte sich jedenfalls niemand ins närrische Treiben. Dafür gab´s bei den Sozialdemokraten teuflische Kopfbedeckungen und auch ansonsten ziemlich viel Kopfschmuck.

Schon bevor sich der Zug vom Seibelparkplatz aus in Bewegung setzte, ging am Jubiläumsplatz und in der Oberstadt nichts mehr. Die besten Plätze, um mit dem Regenschirm auf Kamellefang zu gehen, waren längst besetzt. "Hat die Kasse auch ein Loch, wir feiern doch!" lautete diesmal das Motto des Karnevalsumzugs, dem sich einige der teilnehmenden Gruppen ganz besonders gewidmet hatten.

"Keine Asche mehr für Fußball", stand in großen Buchstaben auf dem Wagen des Fußballclubs Mettmann 08. Dass in Mettmann neue Asche auf alte Ascheplätze gekippt wird, fand der sportliche Leiter der Kicker, Michael Veermann, dabei nur am Rande beklagenswert. Vielmehr regt ihn auf, dass der Kunstrasenplatz am HHG seit langem wetterbedingt gesperrt ist und die Mettmanner Fußballmannschaften seit Wochen nicht trainieren können.

Dennoch gab es am Samstag auseichend Alternativen zum Jammern. So wie bei den Metzkausener Schildbürgern, die gegen leere Kassen die volle Dröhnung empfahlen. Oder bei den 283er Kegelbrüdern, die sich nicht zu schade waren, Spenden für den Stadtkämmerer einzusammeln. Die Biggelbrüder suchten ihr Heil in den guten alten Hippiezeiten. Sie hatten auf ihrem Mottowagen auch noch Unterstützung aus Köln.

Franz Schmitz, ein echter Kölscher Jeck, war zu ihnen gekommen. "Ich will die Kultur nach Mettman bringen", sagte der Mann aus der Domstadt augenzwinkernd, um dann festzustellen: "Aber mit Messer und Gabel essen können die hier ja schon.".

Aufs Glatteis wurden die Narren am Samstag jedenfalls nicht geführt. Mit viel Helau ging´s durch die rappelvolle Innenstadt. "Wir waren bis zum Sonntagmittag mit dem Räumdienst unterwegs", hatte Bauhof-Chefplaner Rudi Barth die närrische Piste pünktlich freigegeben.

Einer fehlte übrigens beim närrischen Treiben. Karl-Heinz Köberich hatte zwar wieder alles perfekt geplant. Aber beim Umzug durch die Stadt saß der langjährige Zugleiter diesmal nicht im Feuerwehr-Oldtimer der KG Rot-Weiß. Er wollte sich zum ersten Mal den Zug vom heimischen Balkon aus anschauen.

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