Mettmann: Aulen wählen klare Worte

Das Grußwort des Bürgermeisters fällt überraschend deutlich aus. Helmut Kreil ist nicht mehr Vorsitzender, er wurde zum Baas der Vereinigung gewählt.

Mettmann. Am Ende konnte Helmut Kreil die Tränen nicht mehr zurückhalten, als er am Sonntag aus seinem Amt verabschiedet und zum Baas gewählt wurde. Mehr als 18 Jahre lang hielt der nun ehemalige Vorsitzende der Aulen Mettmanner die Geschicke der Bürger- und Heimatvereinigung in den Händen. Er hat viel bewegt, nach innen und außen - die Bewahrung der Traditionen, die Pflege der Mundart und das Engagement dafür, dass Vergangenes nicht in Vergessenheit gerät.

"Es fällt mir nicht schwer, zu gehen. Jetzt können auch mal Jüngere ran", hatte er noch vor der gestrigen Mitgliederversammlung der Aulen im WZ-Gespräch gesagt. Dann war er doch schwer für ihn, der Augenblick, in dem es amtlich wurde: Helmut Kreil übergab das vertraute und liebgewonnene Amt an seinen Nachfolger Friedel Liesenkloß.

Von der Bürger- und Heimatvereinigung wurden seine Verdienste nicht nur mit der Wahl zum Baas, sondern auch mit der Verleihung der Herzog-Adolph-Medaille geehrt.

Zuvor hatte Bürgermeister Bernd Günther mit seinem Grußwort für einiges Raunen unter seinen Zuhörern im Saal gesorgt. Wenige Tage nach der Übergabe des Bauantrages durch den Investor Phönix development griff er die Kritik auf, die es an der Fällung der Bäume auf dem Hertie-Gelände gegeben hatte.

Dazu hatten sich auch die Aulen zu Wort gemeldet. Sie wollten - vor dem Einsatz der Motorsägen - in Erfahrung bringen, ob es andere Wege und Möglichkeiten gegeben hätte als eine sofortige und komplette Fällung.

"Die Stadt lebt durch Bürgerbeteiligung, aber man sollte den Dingen mit Herzblut und Lokalpatriotismus begegnen. Stattdessen wird in Rasenmähermanier kein gutes Haar an Mettmann gelassen", kritisierte Günther die Medienberichterstattung und all diejenigen, die sich zuvor kritisch zu Wort gemeldet hatten. Er habe sich weniger Schwarzmalerei, sondern mehr Begeisterung über den Neubau der Königshof-Galerie gewünscht.

Zu den Kritikern gehörten bekanntlich auch die Aulen, weshalb der neu ins Amt gewählte Vorsitzende Friedel Liesenkloß (64) diesen Vorwurf auch nicht auf sich und seinem Verein sitzen lassen wollte.

"Wir sind ein Sprachrohr für die Bürger, und eine lebendige und kritische Debatte muss möglich sein. Die lapidare Mitteilung des Bürgermeisters, dass unsere Angelegenheit zur Bearbeitung weitergegeben wurde, reicht uns als Antwort auf unsere Nachfrage nicht aus", sagte er.

Liesenkloß ließ auch unmissverständlich durchblicken, dass mit ihm ein neuer Geist in den Vorstand der Aulen einziehen wird: "Wenn wir so angesprochen werden, müssen Sie mit klaren Worten rechnen", erklärte er in Richtung Verwaltungschef.

Parteipolitisch habe und werde sich die Bürger- und Heimatvereinigung nicht engagieren. "Aber wenn Bürgerbeteiligung politisch ist, dann ist das auch in unserem Sinne", so Liesenkloß. Einige seiner Ziele hat der neue Vorsitzende der Aulen bereits konkretisiert.

Dazu gehören unter anderem die Erhaltung der Oberstadt mit dem Wochenmarkt auf dem Marktplatz, die Gestaltung der Overhoffschen Höfe und die Sicherung des barrierefreien Zugangs zum Kö-Karree über die Karstadt-Brücke.

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