Mehr Menschen im Kreis Mettmann

Die Einwohnerzahl im Kreis Mettmann steigt. Gründe sind neue Wohngebiete, eine steigende Geburtenrate und nicht zuletzt der Zuzug von Asylbewerbern.

Mehr Menschen im Kreis Mettmann
Foto: Hans-Jürgen Bauer

Kreis Mettmann. Wir werden immer weniger und wir werden immer älter — diese eher düstere Prognose traf noch vor wenigen Jahren auf fast alle Städte des Kreises Mettmann zu. Wenn Bürgermeister und Stadtplaner längerfristig denken, haben sie die Bevölkerungsentwicklung im Blick. Brauchen wir in Zukunft noch alle Schulen in den Stadtteilen? Gibt es noch genug Kinder für den Kindergarten um die Ecke? Wie sieht es mit den Wohngebieten aus? Sind Leerstände zu erwarten? Einige Antworten.

Wenn man einen Blick in den 150-seitigen Demografiebericht 2016 wirft, ergibt sich ein detailliertes Bild. Die Bevölkerung altert, das ist und bleibt so. Lag im Jahr 1991 das Durchschnittsalter aller Bürger im Kreis bei 39,9 Jahren, sind es heute 45,7 Jahre. Denn entgegen aller Erwartungen ist die Bevölkerungszahl der Städte in den vergangenen Jahren sogar angestiegen. Das liegt natürlich am Zuzug durch Asylbewerber, aber auch — und das ist ein deutschlandweiter Trend — an der steigenden Zahl von Geburten. Der Demografiebericht zählt zum Stichtag 31. Dezember 2015 im Kreis Mettmann genau 502 165 Bürger. Das weisen die städtischen Melderegister aus.

In den vergangenen Jahren hatte es vor allem im Zusammenhang mit der Volkszählung im Jahr 2011 große Verwirrung um die tatsächliche Bevölkerungsszahl gegeben. Städten wie Heiligenhaus „fehlten“ nach dem Zensus auf einmal 1000 Einwohner und damit auch Anteile an der Einkommensteuer und Zuweisungen vom Land. Laut Zensus 2011 sind es nämlich nicht 502 165 Bürger, die im Kreis Mettmann leben, sondern nur 483 279. Die Städte im Kreis Mettmann sehen die Ergebnisse des Zensus nach wie vor kritisch. Noch heute laufen Klageverfahren gegen den Festsetzungsbescheid der amtlichen Einwohnerzahl.

Doch trotz steigender Geburtenzahlen macht der Demografiebericht ganz deutlich: Auf „natürlichem Wege“ wird die Bevölkerungszahl in den Städten nicht wachsen. Denn seit 1994 ist der Saldo der Geburten/Sterbefälle negativ. Das heißt, es sterben mehr Menschen als geboren werden. 2015 gab es im Kreis 4029 Geburten, dem stehen 5952 Sterbefälle gegenüber.

Was sich jedoch in der Statistik niederschlägt, sind neue Wohngebiete in den Städten oder die Um- oder Neuansiedlung von großen Firmen. So stehen im Kreis Mettmann für das Jahr 2015 genau 23 374 Wegzügen exakt 30 682 Zuzüge gegenüber.

Die Bilanz fällt mit 7308 Neubürgern im Kreis Mettmann also positiv aus. Mit einem Saldo von mehr als 1000 Bürgern fallen Langenfeld (+1148), Ratingen (+1588) sowie Velbert (+1226) auf.

Der Anteil an Ausländern, also Personen, die nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, ist im Demografiebericht schwierig auszumachen. Ein Großteil der im Herbst 2015 ins Land gekommenen Flüchtlinge sind erst 2016 registriert worden. Allerdings ist der Anteil der Ausländer im Kreis von 9,77 auf 10,99 Prozent gestiegen. Wenn man von der Zensuszahl 483 279 Gesamtbevölkerung ausgeht, liegt der Anteil der Ausländer also bei 53 095 Menschen.

Wirklich verlässliche Zahlen für die Bevölkerungsentwicklung im Kreis Mettmann sind nur schwer vorherzusagen. Das Statistische Landesamt in NRW geht davon aus, dass der Kreis Mettmann im Jahr 2040 nicht mehr als 500 000 Einwohner hat. Diese Zahl ist laut Melderegister schon überschritten. Die Bevölkerung steigt aufgrund von Wanderbewegungen und steigenden Geburtenraten. Wie sich die Enwicklung nach dem Rückgang der Flüchtlingswelle fortsetzt, kann nicht vorhergesagt werden. Die Menschen werden immer älter.

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