Mädchen können bei der Feuerwehr kräftig mit anpacken

Melina Dittmann und Lara Jahn üben alle zwei Wochen ihren Einsatz.

Mädchen können bei der Feuerwehr kräftig mit anpacken
Foto: Stephan Köhlen

Mettmann. Berührungsängste sind hier fehl am Platz und zimperlich sollte man auch nicht sein. Bei der Jugendfeuerwehr Mettmann wird kräftig angepackt, das wissen auch Melina Dittmann und Lara Jahn. Doch deshalb soll es nichts für Mädchen sein? Weit gefehlt.

Die Feuerwehr ist für Mädchen oft nicht vorstellbar, weil der Laie denkt, dass es etwas für Jungs ist. Man muss stark sein, schnell und Kraft haben. Doch das können auch Mädchen, beweisen die beiden Schülerinnen. Lara (12) ist seit fast zwei Jahren dabei, Melina (13) bereits seit drei Jahren. Seitdem hat die Jugendfeuerwehr noch mehr Mädchen dazugewonnen. Insgesamt neun sind es von 34 Jugendlichen insgesamt.

Lara Jahn, Mitglied der Jugendfeuerwehr

Eine lange Zeit habe es überhaupt keine Mädchen gegeben, bedauert Natalie Villiere, Pressesprecherin der Feuerwehr. Doch mittlerweile gehe es wieder bergauf und vielleicht werden irgendwann mehr Mädchen als Jungs die Schläuche aufrollen und Knoten lernen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Doch wie ist es, sich gegen die Boys zu behaupten? Wirklich durchsetzen müsse man sich gar nicht, meinen Melina und Lara. Es ist schön, auch mit Jungs klarzukommen, denn in der Schule gehe man sich ja eher aus dem Weg. Am Anfang war es etwas komisch, gibt Melina zu, aber man gewöhne sich schnell daran. Und vor allem die Älteren seien total offen und ehrlich. Etwa alle zwei Wochen treffen sich die Aktiven der Jugendfeuerwehr zu Übungen. Dazu gehören zum Beispiel Löschangriffe und das Erlernen von Knoten und Stichen. Melina gefallen die Löschangriffe sehr gut, noch besser ist es aber, mit einem Teleskopmast auf 32 Metern Höhe zu fahren. Da sind sich beide Mädchen einig. Lara erzählt, dass sie einmal nach fünf Metern wieder herunterfahren musste, weil ihr Begleiter nicht so hoch hinaus wollte. Das zeigt: Die Feuerwehr ist also auch für Mädchen cool. Nun wollen auch sie ihren Platz bei der Feuerwehr nicht mehr freigeben. Beide haben große Pläne für die Zukunft: Zunächst möchten sie Prüfungen machen, um das eine oder andere Abzeichen zu bekommen. Außerdem möchten sie mit 17 zur Freiwilligen Feuerwehr wechseln und später Ausbilder der Jugendlichen werden.

Melina möchte in die Fußstapfen ihres Vaters treten und Unterbrandmeisterin werden. „Da hat man schon einiges an Prüfungen und Erfahrung hinter sich“, weiß Natalie Villiere. Doch mit Hilfe der Kollegen wird das sicherlich gelingen, denn Kameradschaft wird hier groß geschrieben. „Die Feuerwehr ist wie eine große Familie“, schwärmt Lara.

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