Lungentag – auch für Ex-Raucher

Immer mehr Menschen erkranken an der „Raucherlunge“.

Haan. Seit mehr als sechs Jahren ist eine kleine Sauerstoffflasche Werner Remers ständiger Begleiter. Ohne sie kann er nicht leben. Werner Remers hat COPD, im Volksmund "Raucherlunge" genannt. Seine Bronchien sind verengt, er ist kurzatmig, leidet unter ständiger Atemnot.

"Ich habe früh angefangen zu rauchen", sagt der 68-Jährige. 1960 war er Torwart der Feldhandball-Nationalmannschaft. Geraucht hat er trotzdem. "Ich habe ’zig mal versucht, aufzuhören", sagt er. Erst mit Tabletten aus den USA, die das Suchtzentrum im Gehirn ausschalten, ist es ihm gelungen. Da war er 60 Jahre alt. Krank geworden ist er trotzdem.

"Im Jahr 2020 ist COPD die viert-häufigste Todesursache", sagt Dr. Justus de Zeeuw, Chefarzt der Abteilung Lungen- und Bronchialheilkunde am Haaner St. Josef Krankenhaus. Heute schon leiden etwa 15 Prozent der Deutschen über 40 Jahre an COPD, bei den über 70-Jährigen hat jeder fünfte diese Krankheit.

Grund genug für die Haaner Einrichtung, mit der COPD-Selbsthilfe Düsseldorf am Deutschen Lungentag unter dem Motto "Reine Luft - Gesunde Lunge" auf die Krankheit, ihre Ursachen (Rauchen, Passivrauchen, Feinstaub) und Behandlung aufmerksam zu machen.

"Die Krankheit kommt schleichend und ist nicht heilbar", sagt de Zeeuw. "Aber wenn man sie frühzeitig erkennt, kann man sie verzögern." Angesprochen sind alle Menschen, die älter als 40 Jahre alt sind und irgendwann in ihrem Leben einmal regelmäßig geraucht haben. So wie Werner Remers oder Robert von Norman.

Er ist Sprecher der Düsseldorfer Selbsthilfegruppe. Auch er kann ohne Sauerstoffzufuhr nicht mehr leben. "Das Schlimmste ist, wenn sich die Menschen zurückziehen, Kontakte abbrechen, alleine bleiben", sagt er und versichert: "Wir helfen weiter." Er und seine Frau Ingrid sowie Werner Remers und dessen Frau Ingrid klären auf, geben Tipps - auch bei Behördengängen und Verhandlungen mit den Krankenkassen.

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