Lotsen für das Bildungspaket

Drei Sozialarbeiterinnen wollen für die Angebote werben, bei Anträgen helfen und Hemmschwellen abbauen.

Mettmann. Trotz großer Ankündigung wurde das 2011 verabschiedete Hilfspaket für Kinder aus sozial schwachen Familien zunächst wenig genutzt. Damit das Bildungspaket kein teurer Reinfall wird, wurden in Mettmann zum Januar dieses Jahres Stellen für Schulsozialarbeiterinnen geschaffen. Beate Zimmer, Meike Jahn und Nora Meine sind nun Ansprechpartnerinnen an allen Grundschulen und der Realschule. Sie klären auf, wer welche Leistungen aus dem Paket beziehen kann.

Die drei Frauen verstehen sich als Bindeglied und Vertrauensperson. „Wir wollen Menschen dazu bewegen, die ihnen zustehenden Angebote zu nutzen“, sagt Nora Meine. Um in Kontakt zu kommen, haben sie sich bereits bei Elternabenden vorgestellt. „Dann haben wir Sprechstunden etabliert, zu denen Kinder oder deren Eltern kommen können.“ Ein Höchstmaß an Diskretion wird dabei gewahrt, das Problem der Scham ist groß. „Niemand will dabei gesehen werden, dass er sich das Mensa-Essen bezuschussen lässt“, wissen die Frauen aus Erfahrung.

Kommen Betroffene nicht zu ihnen, werden die Pädagoginnen selbst aktiv. „Lehrer sind Seismographen. Die wissen als erstes, ob ein Kind nie ein Pausenbrot hat oder auch im Winter in Sandalen zur Schule kommt“, sagen sie. Von Lehrern angesprochen, nehmen die Sozialarbeiterinnen Kontakt auf. „Teamarbeit ist bei uns ganz wichtig. Wir ergänzen uns und vertreten einander“, sagt Beate Zimmer, die ebenso wie Meike Jahn mit 39 Stunden pro Woche eine Vollzeitstelle hat. Nora Meine leistet die verbleibenden 17,55 Stunden.

Nach dem Motto „wo ist am meisten Bedarf?“ sind die Frauen an der Otfried-Preußler-Schule präsenter als an der Spessartstraße. Zu ihren Aufgaben zählen die Drei aber nicht nur verwaltungsmäßige Hilfe zu leisten, beispielsweise den Anspruch auf Nachhilfeunterricht geltend zu machen. Sie helfen, bürokratische Hürden zu meistern. „Wenn ein Antrag gestellt wird, dann nehme ich die ausgefüllten Papiere mit und gebe das komplette Dokument an betreffender Stelle ab“, erläutert Beate Zimmer.

Nora Meine hat an der Realschule außerdem das sogenannte Mädchencafé initiiert. Aus dem Projekt „Benimm-Dinner“ ergab sich, dass klassenweise Kinder füreinander kochten und ihre Mitschüler bewirteten oder ein Anti-Mobbing-Training absolviert wird.

„Wir decken den größten Bedarf ab“, resümiert Astrid Hinterthür, Fachbereichsleiterin für Bildung, Jugend und Soziales. Es wird jedoch auch in Zukunft darauf ankommen, weiter gezielt zu informieren und zu arbeiten. Die 2,45 Stellen sind zunächst bis zum 31. Dezember 2013 befristet. Alle Beteiligten hoffen, dass über diesen Termin hinaus weiter vom Bund Mittel bewilligt werden.

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