Landtagskandidaten stellen sich vor

Zum Wahlkreis 39 — Mettmann IV — gehören die Städte Velbert, Wülfrath sowie Teile von Mettmann. Volker Münchow (SPD) vertritt den Wahlkreis im Düsseldorfer Landtag. Herausforderer Martin Sträßer (CDU) würde ihn sehr gerne im Parlament ablösen.

Der 57-Jährige Martin Sträßer (CDU) schwimmt gerne mal gegen den Strom. Im vergangenen Jahr stellte er sich im Wülfrather Rat quer, als die CDU mit anderen Parteien das neue Müllkonzept inklusive Abschied vom Sack und der Einführung der Tonne beschlossen hat. Sträßer stimmte dagegen — als Einziger. „Ich streite mich gern in der Sache — gelegentlich auch in der eigenen Partei“, sagt er. Nun will der Rechtsanwalt mit Tendenz zum Gegenverkehr das Direktmandat im Wahlkreis 39 (Velbert, Wülfrath, Mettmann-Nord) gewinnen.

Dazu muss er unbedingt seinen SPD-Kontrahenten abhängen. Sträßer hat mit Listenplatz 89 keine andere Chance auf ein Landtagsmandat. Geboren als Ältestes von drei Kindern in Neviges und aufgewachsen in Velbert, begann er früh mit der Politik. 1979 im Rat Velbert mit 19, ab 1994 für zehn Jahre Kreistagsmitglied hat Sträßer sein politisches Tätigkeitsfeld nach seinem Umzug nach Wülfrath in die Kalkstadt verlegt. Seit acht Jahren sitzt er dort im Rat der Stadt. Seit 22 Jahren ist Sträßer verheiratet, als Vater von drei Kindern im Alter von 16, 18 und 20 Jahren entdeckte der Jurist schon vor Jahren die Bildungspolitik als politischen Schwerpunkt. Martin Sträßer, den die Wülfrather CDU gegen den eigentlich viel größeren Stadtverband Velbert durchsetzen konnte, spielt in seiner Freizeit Tischtennis. Das Engagement in der katholischen Kirche als Pfarrgemeinderat, Katholikenrat auf Kreisebene, im Stadtsportverband Velbert und als Vorsitzender des ASV Tönisheide und für die Ökumene ist ihm besonders wichtig. Sitzungen, Debatten, der Streit um die besseren Argumente können mit Martin Sträßer anstrengend sein. Er lässt nicht locker, manche sagen auch, „er nervt“. Aber er schafft es immer, mit der ihm gebotenen Freundlichkeit und seinem Respekt gegenüber Freund und Feind in der Politik zu beeindrucken.

Uwe Reimann

Volker Münchow weiß selbst, dass er keine Chance hat, wieder in den Landtag einzuziehen — jedenfalls wenn es nach seinem Listenplatz geht. An 117. Stelle steht er da. Was ihm bleibt, ist seinen Wahlkreis direkt zu gewinnen. Rund 1000 Plakate mit seinem Konterfei hat er in seinem Wahlkreis verteilt. Natürlich versucht er auch, so oft es geht Termine wahrzunehmen, erst vor kurzem ließ er sich beim Osterschießen der Wülfrather Schützen sehen und erreichte 512 Punkte. Im Landtag sitzt er im Sportausschuss, engagiert sich dort für Sportarten wie Schießen und Boxen. Sein Wunsch wäre es, Mitglied im Verkehrsausschuss des Landtags zu werden. Gemeinsam mit seinem SPD-Kollegen Manfred Krick hat sich Münchow in den vergangenen Jahren dafür eingesetzt, dass die Regiobahn (S 28) von Mettmann bis nach Wuppertal verlängert wird. Die Bauarbeiten laufen derzeit, spätestens im Dezember 2019 sollen die ersten Züge dann auch mit elektrisch angetriebenen Wagen auf der neuen Strecke unterwegs sein. Auch in Wülfrath wird es die Möglichkeit geben, in die Bahn einzusteigen. Der Schwerpunkt seiner Arbeit im Landesparlament in Düsseldorf liegt im Ausschuss für Europa und Eine Welt. Der Ausschuss bereitet die parlamentarische Willensbildung in europapolitischen Fragen vor. Er setzt sich mit aktuellen Entwicklungen in der Europäischen Union auseinander, die Auswirkungen auf das Land Nordrhein-Westfalen haben. Der Ausschuss wird von der Landesregierung über die EU-Politik Nordrhein-Westfalens informiert. Da die Entscheidungen der Europäischen Union in viele Politikbereiche hineinwirken, sind auch die Themen im Ausschuss vielfältig. Die Politik-Leidenschaft Münchows weckte sein Großvater, der 1920 in die SPD eintrat und ab 1945 drei Jahrzehnte Ratsmitglied in Langenberg war. An Politik, die ihn tagtäglich bis zu 14 Stunden fesselt, reizt Münchow, „dass man gestalten kann“. Mit hinteren Rängen finde er sich nicht ab. „Ich will etwas verändern.“ Von 2001 bis 2012 war er hauptberuflich Geschäftsführer der Velberter SPD-Stadtratsfraktion. Nach seiner kaufmännischen Ausbildung hat er die Fachhochschulreife für Wirtschaft und Verwaltung in Essen erworben und später Wirtschaftswissenschaften an der Universität Essen studiert. Bis er in die Politik eintrat, war er Vertriebsleiter bei einem Unternehmen in der Schloss- und Beschlägeindustrie. Oliver Wiegand

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