Kunstprojekt Nachbarköpfe

Für seine Riesenköpfe hat der Künstler Fridhelm Büchele Mettmanner übers Zusammenleben befragt. Das Ergebnis gibt’s am Samstag.

Mettmann. Als „weinselig“ beschreibt Fridhelm Büchele seine Nachbarschaft. „Wir trinken sehr häufig zusammen einen guten Rotwein“, sagt der Wuppertaler Künstler. Was die Menschen in Mettmann über ihre Nachbarn denken, wie sie mit ihnen umgehen, das zeigt Büchele am kommenden Samstag. Er hat mehr als 50 kleine und große Mettmanner interviewt und dabei gefilmt. Was sie über ihre Nachbarschaft gesagt haben, wird von 18 bis 22 Uhr mit Beamern auf dreidimensionale Riesenköpfe aus weißem Stoff projiziert. „Nachbarköpfe“ heißt das vom Land geförderte Projekt, das Büchele auch in Wuppertal, Solingen und Remscheid zeigt.

Ingo Grenzstein, Grafik-Designer, Mitglied beim Bürgerforum und „Mettmann Impulse“ sowie Vorsitzender der Mettmanner Theatergruppe „Die Knallfrösche“, hatte von der Kunstaktion gehört und sie nach Mettmann geholt. Manuela Jakobs-Woltering, in der Wirtschaftsförderung des Rathauses auch fürs Stadtmarketing zuständig, hat Büchele viele Interviewpartner besorgt. Sie wurden für die Aufnahmen ins Rathaus bestellt. Außerdem wurden Schüler an der Astrid-Lindgren-Schule sowie einige Bewohner des Seniorenparks „Carpe Diem“ befragt.

„Am Anfang haben viele gesagt, dass Nachbarschaft für sie wichtig ist“, sagt Büchele. Doch als er genauer nachfragte, hörte er von vielen, dass Nachbarschaft nicht funktioniert oder gar nicht mehr existiert. „Ich habe die Menschen gefragt, was sie dagegen machen“, sagt Büchele. Die meisten sagten: „Nichts.“

Das genau ist der Punkt, an dem er mit seiner Kunst ansetzen möchte. Die Menschen sollen zum einen vor den zwölf Köpfen, die in der Stadt aufgestellt werden, miteinander ins Gespräch kommen, und sie sollen auch ihre eigne Nachbarschaft in den Blick nehmen und überprüfen.

Für die Riesenköpfe stellt Mettmann-Sport das Aufsichtspersonal. Die Stadt muss lediglich den Strom liefern, damit die großen Köpfe aufgeblasen werden können und die Beamer funktionieren. Neben Landesmitteln hat Büchele lokale Paten für die Finanzierung des Kunstprojekts gefunden.

An der Astrid-Lindgren-Schule nähen Schüler noch unter Anleitung der Schülermutter Marion Quack eine große Mütze, die auf einen der Riesenköpfe soll. Sie werden in der Fußgängerzone Freiheitstraße, Mühlenstraße und auf der Oberstraße postiert.

Eröffnet wird die Schau der „Nachbarköpfe um 18 Uhr von Silvia Nolte, der Leiterin des Vorstandbüros im Rathaus, die dafür live gefilmt wird und auf einem Kopf zu sehen sein wird.

Im kommenden Jahr möchte Fridhelm Büchele die Riesenköpfe in Mettmann noch einmal zum Leben erwecken. „Ich möchte etwas Kulturelles mit Kindern machen“, sagt der Wuppertaler Künstler. Dafür hat er bereits einen Antrag auf neue Landesmittel gestellt.

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