Kunst, die niemand haben will

Das Werk „Fossilien“ im Goldberger Teich wird entfernt. Viele Bürger haben sich jahrelang darüber geärgert.

Mettmann. Mit der Kunst ist das so eine Sache. Schon bei der Definition, was denn überhaupt Kunst ist, scheiden sich die Geister. Noch vielmehr an den eigentlichen Kunstwerken, wie den Fossilblöcken, die seit zehn Jahren im Goldberger Teich stehen.

Was sie bedeuten, weiß kaum jemand. Wer sie erschaffen hat, erst recht nicht. Dass „die Dinger nichts im Goldberger Teich zu suchen haben“, darüber herrscht Einigkeit in Mettmann.

Auf der Ratssitzung am 12. Juli hatte Fachbereichsleiter Kurt Werner Geschorec mitgeteilt, dass der Kreis, dem die Kunst im Teich gehört, die Objekte abbauen wird. Die Stadt hatte in dieser Angelegenheit mehrmals im Kreishaus gefordert, die Kunst zu entfernen, weil es immer wieder Beschwerden aus der Bevölkerung gegeben hatte.

Anfang nächsten Jahres, so Geschorec, will der Bergisch-Rheinische Wasserverband (BRW) das Hochwasserrückhaltebecken sanieren. Dann soll die Kunst verschwinden. „Wir werden das Durchlassbauwerk erneuern“, bestätigte BRW-Mitarbeiterin Kristin Wedmann. Während der Bauzeit muss das Wasser des Teichs zumindest teilweise abgelassen werden.

Das dreiteilige Kunstwerk „Fossilien“ der Erkrather Künstlerin Birgit Brebeck-Paul wurde im April 2004 aufgestellt. Es war eines von insgesamt sieben Kunstwerken, die den Euroga-Kunstweg „Von Menschenhand“ zwischen Mettmann und Wülfrath bereichern sollten. Die „Fossilien“ bestehen aus alten Förderbandsegmenten, die spiralförmig angeordnet in Kunstharz gegossen wurden.

Ein großer Autokran hievte damals die Blöcke, von denen jeder samt Fuß etwa 2,3 Tonnen wiegt, auf Fundamente im Teich. Die blaue Farbe stammt von dem Kunstharz. Die Blöcke wurden in mehreren Schichten gegossen, anschließend gefräst, geschliffen und poliert. Die Förderbandsegmente stammen aus Haan.

„Sie haben einst Erde transportiert, die ausgegraben wurde. Dabei entstand irgendwann ein Loch, das sich mit Wasser füllte“, erklärte damals die Künstlerin ihr Werk. Das, was früher einmal zum Ausgraben benötigt wurde, ist durch die künstlerische Umgestaltung selbst zu einem Fossil geworden. Das ist die Idee, die hinter der Kunst im Teich steckt.

Dass die Kunstharzblöcke kurz nachdem sie aufgestellt waren, Risse aufwiesen, machte selbst die Kunstfreunde skeptisch. Es wurde sogar vermutet, dass Kunstbanausen möglicherweise auf die Blöcke geschossen hätten, um sie auf diesem Wege zu zerstören. Schon damals wurde schnell der Ruf laut, die Kunstwerke aus dem Teich zu entfernen.

Was letztendlich mit dem Kunstwerk passieren soll, darüber werden der Kreis Mettmann, die Stadt und die Künstlerin Birgit Brebeck-Paul noch miteinander verhandeln, sagt Anne Grassberger, Pressesprecherin des Kreises.

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